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Mein Weg zu zwei Cochlea Implantaten
(1997 und 2012)

Mein Name ist Tina und ich bin von Geburt (1964) an hochgradig, d.h. an Taubheit grenzend schwerhörig. Im Frühjahr / Sommer 1997 ließ ich mich auf Anraten meines Vaters in der Charité untersuchen, der gerade einen Bericht zum Thema „Cochlea Implantat“ im Fernsehen sah. Die Untersuchungen bei Dr. M. Dahm waren positiv und es wurde ein Termin zur Operation im September vereinbart.

Nach der erfolgreichen Implantation war mir ein paar Tage richtig übel und ich hatte Schwindelanfälle als Nebenwirkung von der Narkose gehabt. Im Oktober 1997 war die Erstanpassung und bei der Aktivierung schauten alle gespannt auf mich und sagten irgendwas, was ich nicht verstanden habe. Daraufhin habe ich selbst etwas gesprochen und habe mich erstmal erschrocken, denn es klang blechern und piepsig wie die Stimme von Micky Maus.

In der Regel waren die Anpassungen/Einstellungen für zweimal pro Woche geplant, aber ich war täglich dort, da ich ohnehin auf dem Gelände gearbeitet habe und habe nicht locker gelassen.

Es folgte dann Logopädie mit Hörtraining zusammen und es wurde intensiv geübt. Die erste Erinnerung war das Rascheln der Zeitung, das Rauschen von Wasser sowie das Geräusch, wenn der Löffel ans Glas klopft.

Nach kurzer Zeit wurden dann die Wörter geübt wie "Ana", "Apa", "Ata", "Aga" etc. Da hatte ich anfangs noch meine Schwierigkeiten und hatte den Ehrgeiz, alles halbwegs gut zu verstehen.

Ein halbes Jahr später haben wir es mit dem Telefon probiert - es ging zwar einigermaßen, aber ich war noch nicht zufrieden. Auch heute telefoniere ich nur mit meiner Mutter in kurzen Sätzen und nur wenige Minuten. Später wurde mir „gebeichtet", dass es während der OP einen Kurzschluss gab und zwei Elektroden kaputt gingen, einer im Tiefton- und der andere im Hochtonbereich. Das war beim Hören nicht bemerkbar und daher konnte man es vernachlässigen!

Auf der Arbeit konnte ich meine Arbeitskollegen wesentlich besser verstehen ohne ständig nachfragen zu müssen. Zudem hatte ich mein Hörgerät auf der linken Seite weggelassen.

Im Februar 2012 bekam ich das zweite CI wegen des Richtungshörens und der Erfolg kam viel schneller als beim ersten CI. Implantiert wurde das zweite CI im Vivantes Friedrichshain von Dr. Mir-Salim. Hier hatte ich keine Probleme mehr mit Übelkeit oder Schwindel, da schon im Vorfeld vorgesorgt wurde. Im Juli 2015 war die routinemäßige Kontrolle der beiden Implantate.

Bei dem Check des linken Implantats (2012) lief alles wunderbar und auch bei dem rechten Implantat (1997) lief es für die ersten Minuten sehr gut… bis zu dem Zeitpunkt, als man eine Einstellung überprüfen wollte.

Da ging nichts mehr. Die Audiologin und ich haben uns beide erstmal erschrocken. Daraufhin wurden sämtliche Kabel ausgetauscht - ohne Erfolg. Dann alle Prozessoren, die man im CIC zur Verfügung hatte - ohne Erfolg. Nun wurde in Hannover angerufen und diskutiert.

Einige Tage später kam ein Mitarbeiter der Firma Cochlear und überprüfte mehrmals das Implantat. Nichts. Es wurde ein Bericht nach Basel an Cochlear geschrieben. Mehrere Tage später nochmal Kontrolle - nichts. Daraufhin wurde eine Reimplantation im Vivantes Friedrichshain vereinbart und ich bekam dann das neueste Implantat, mit dem ich bis heute sehr zufrieden bin!

Ich werde immer wieder das CI empfehlen, auch eine Reimplantation (wenn sie denn notwendig ist).


Tina Fricke
November 2018