Das Leben mit meinem Cochlea Implantat – Fortsetzung
Von Sabrina Blachuzik
Das Thema Reha ist mir auch sehr wichtig! Ich war im Juni 2019 das erste Mal dort im CICSüd in Würzburg zur 3-tägigen Kompaktreha.
Am ersten Tag wurden zunächst erstmal die Tests gemacht, wie der Hörstatus aktuell ist, mit der CI Seite und meinem gesunden Ohr. Ergotherapie wurde dort ebenfalls gemacht. Im Rahmen der Aufnahme wurde ich erst einmal befragt, wie und was passiert ist mit meinem Hören, wie ich taub wurde usw. In welchen Situationen ich gut klar komme und in welchen nicht.
Danach hatte ich eine Therapie, bei der zum Beispiel meine Konzentration getestet wurde, was ich sehr interessant fand.
Am meisten begeisterten mich aber die Gruppentherapien. Am ersten Tag waren wir eine große Gruppe, wir waren in einem Raum und machten ein paar Übungen, zum Beispiel: Man sitzt in der Mitte auf einem Stuhl und macht die Augen zu. Alle anderen stehen an bestimmten Plätzen und machen immer mal wieder ein Geräusch. Man muss erraten bzw. hören, von wo das Geräusch kam. Das klingt leicht, ist es aber nicht. Man muss sich enorm dabei konzentrieren.
Danach gab es noch eine Übung mit einem Partner. Wir saßen uns gegenüber in zwei Reihen. Man sollte Fragen stellen und der Partner musste sie dann beantworten. Das Schwierige an der Sache ist, dass alle gleichzeitig ihrem Partner eine Frage stellen und dieser antworten muss. Man muss sich dabei sehr auf seinen Partner konzentrieren und versuchen ihn zu verstehen. Das war ein echtes Training mit Störlärm.
Mein CI wurde dort auch neu eingestellt, so konnte ich danach noch besser hören. Nach den Therapien war ich dann noch mit einem anderen CI-Träger in der Innenstadt von Würzburg. Er zeigte mir die schönen Ecken dieser wunderschönen Stadt. Wir waren bei einem sehr gut besuchten Bäcker, es war dort sehr, sehr laut. Ich hielt es eine Zeit aus, aber es wurde mir am Ende zu viel, zu laut und ich bekam Kopfschmerzen. Ich ging dann am Ende wieder raus und habe weiterhin diese schöne Innenstadt genossen.
Für mich war es ein Highlight, dass ich mit einem anderen CI-Träger unterwegs war. Denn ich kannte so gut wie niemanden mit CI. Es war sehr schön, das man sich mit anderen austauschen kann.
Am zweiten Tag war es wieder sehr interessant, denn wir hatten Techniker-Stunde. Uns wurde erklärt, wie das CI genau funktioniert. Uns wurden auch sehr intensiv die aktuellen Marken der CIs erklärt. Welche Marke wie funktioniert, welche Vorteile und Nachteile, uns wurden die Implantate der jeweiligen Firma gezeigt, dies fand ich alles sehr interessant.
Zudem lernte ich auch in der Reha endlich, wofür das ganze Zubehör in meiner Tasche für das CI ist, denn bis dahin hat mir dies niemand gezeigt. Mein CI wurde in den drei Tagen insgesamt dreimal neu eingestellt. Die neuen Einstellungen waren jeweils der Hammer. Ich konnte mit jeder neuen Einstellung wieder besser hören.
Am zweiten Tag gab es ebenfalls wieder Einzel- und Gruppentherapien. Danach fuhr ich wieder mit dem anderen CI-Träger in die Innenstadt. Wir waren gemeinsam Eis essen, danach zeigte er mir die Schlossresidenz in Würzburg. Einfach wunderschön, ich kann es in Worten kaum beschreiben. Dort war ein Springbrunnen, es war so schön das Wasser plätschern zu hören, die Enten schnattern zu hören, es war ein toller Erfolg. Am Abend bin ich dann allerdings so ziemlich alle gewesen, aber das war es mir wert.
Am dritten Tag hatte ich erneut eine Einstellung des CI, diese soll nun bis zum September halten. Hier hatte ich dann eine Einzelstunde und da wurde ich auch trainiert, nur auf links – also mit dem CI alleine - zu hören.
Das wurde mit einer speziellen Schlinge gemacht, die am PC angeschlossen wird, um den Hals gelegt und dann musste ich das T auf meiner Fernbedienung drücken. So hörte ich das, was am PC gesprochen wurde, nur über das CI auf der linken Seite. Das war auch wieder ein Highlight.
Auch am dritten Tag hatten wir wieder Gruppentherapie, diese war sehr anstrengend, da ein anderer Teilnehmer immer sehr laut war und viele Störgeräusche gemacht hatte. Dies war nicht geplant aber naja, es ging trotzdem irgendwie, es war nur sehr anstrengend.
Nach dieser Therapie war dann Schluss und ich fuhr vier Stunden mit der Bahn wieder nach Hause. Ich war einfach nur noch alle, aber ich war sehr glücklich, da diese drei Tage mir sehr viel Spaß machten und ich eine Menge gelernt hatte. Nun freue ich mich sehr auf den September, wenn die nächste Kompaktreha ist.
In der Zwischenzeit durfte ich bereits den Audiolink von MedEl ausprobieren, den ich Ende August geliefert bekam. Ich packte ihn gleich aus. Wie es bei MedEl üblich ist, war dieser sehr schön verpackt und sehr stabil. Ich schaltete ihn an, es war der Wahnsinn.
Ich stelle ihn ein auf die Funktion „Mikrofon“. Ich fing zu weinen an vor Freude, denn ich hörte eine Nachricht meines Freundes ab. Ich hörte ihn viel besser. Mein Hund hechelte ins Mikrofon, ich habe meinen Hund die letzten fünf Jahre noch nie so hören können. Ich war emotional sehr gerührt. So probierte ich ihn weiter aus, ich war einkaufen, es war dabei sehr viel los. An der Kasse machte ich das Mikrofon an, damit ich die Kassiererin besser verstehen kann, was auch gut funktionierte.
Ich probierte das Telefon aus mit Bluetooth, aber dabei habe ich leider auch mit der TeleSchlinge schon Probleme gehabt. Ich kann das irgendwie nicht ab mit Bluetooth. Ich höre da so gut wie nichts. Wenn ich mal was wahrnehme, klingt es wie Mickey Mouse Stimme und ich bekomme Kopfschmerzen und ein Druckgefühl im Kopf.
Daher muss ich mal zum Spezialisten, mal sehen, woran es liegt. Aber ich stellte den AudioLink zum Fernseher und stellte es dort ein auf Mikrofon. Es war wiederum der Wahnsinn. Ich konnte sehr gut hören beim Fernsehen und bin damit sehr zufrieden.
Man kann zudem die AudioKey App nutzen. Diese muss allerdings mit dem Sonnet beim Arzt verbundenen bzw. freigeschaltet werden. Mit der AudioKey App kann man zum Beispiel beim Sprachprozessor die Lautstärke und so weiter einstellen. Man kann sehen wie lange man das System genutzt hat, man kann eine Menge einstellen. Also ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem neuen AudioLink von MedEl.
Sabrina Blachuzik
September 2019