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Qigong mit CI – eine schöne Erfahrung

Von Annette Rausch-Müller

Seit meiner Versorgung mit Cochlea Implantaten (2017 und 2018) befinde ich mich auf einer spannenden Hörreise mit immer neuen Erfahrungen und schreibe inzwischen den 3. Erfahrungsbericht.

Aufgrund meines - seit meiner Kindheit bestehenden und progredient verlaufenden- Hörverlustes war es für mich immer sehr schwierig und anstrengend, an beruflichen Fortbildungen und Seminaren teilzunehmen, geschweige denn, daraus etwas mitzunehmen. Mit den Cochlea Implantaten ist die Teilnahme an Besprechungen und Fortbildungen sowie Online Seminaren wieder sehr gut möglich. Und es macht mir richtig Spaß!

Ich versuche für mich immer, gerade im Berufsalltag, die richtige Balance aus Stress und Entspannung zu finden. So kam ich auf Qigong. Dies ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform, um Körper und Geist in Gleichklang zu bringen. Auch Kampfkunst-Übungen werden darunter verstanden.

Nun wollte ich es wagen, bei einem Qigong-Seminar an unserer örtlichen Volkshochschule mitzumachen und meldete mich für die erste Januarwoche im neuen Jahr 2022 zu einem einwöchigen Bildungsurlaub an. Der Arbeitgeber unterstützt dies mit 5 Tagen Sonderurlaub.

Also lief ich am 1. Seminartag morgens voller Erwartung zur Volkshochschule und war auch etwas angespannt. Die Groß-Gerauer Volkshochschule befindet sich auf historischem Boden, dem Schloss Dornberg. Im 13./14. Jahrhundert war es einst ein landgräflicher Sitz. Heute sind nur noch das Torhaus, ein Torbogen und ein kleiner Teil der Begrenzungsmauer erhalten geblieben. Dort steht nun der Neubau der Kreisvolkshochschule – gelungen in die historischen Bestände eingebettet. Alles in allem ein wunderschönes Ambiente und wie geschaffen für ein Qigong-Seminar zum Start ins neue Jahr.

Wir waren 8 Teilnehmer und der Kurs fand in einem lichtdurchfluteten Raum von ausreichender Größe statt, so dass die Abstände sehr gut eingehalten werden konnten. Der Kursleiter, dessen Ruhe und Gelassenheit sofort auffiel, begrüßte uns und war für mich durch seine deutliche Artikulation und den angenehmen Klang seiner Stimme sehr gut zu verstehen. Also ein positiver erster Eindruck, der mir die Anspannung nahm.

Zunächst gab es eine Vorstellungsrunde. Während der gesamten Kurswoche wurden Gespräche geführt, gab es einen Erfahrungsaustausch im Plenum, wurde reflektiert und diskutiert, außerdem las uns der Kursleiter täglich eine Geschichte vom „Kleinen Buddha“ vor, an der alle viel Spaß hatten – wir alle wollten, dass er uns das ganze Buch bis zum Kursende vorliest...

Während der Pausen gab es immer wieder nette Gespräche mit den anderen Kursteilnehmern.

Natürlich absolvierten wir täglich mehrere Übungseinheiten, z. B. die 8 Brokate (so nennt man diese Übungseinheiten) sowie Klangmeditationen. Zu den Meditationen legt man sich vorzugsweise auf den Boden und schließt die Augen, man hat also hier keinen Blickkontakt und kein Mundbild.

Hatte ich mir doch meine FM-Anlage eingepackt, um sie bei Bedarf einzusetzen, so zeigte es sich, dass dies nicht nötig war. All diese Hörsituationen konnte ich sehr gut meistern. Mein persönliches Hörtraining während des Kurses bestand darin, dem Kursleiter auch ohne Blickkontakt zuzuhören und zwar gerne, während er die Geschichten vom „Kleinen Buddha“ vorlas.

Nach diesem Kurs fühle ich mich nun motiviert für weitere Kurse und gestärkt für das neue Jahr. Zum nächsten Online Qigong-Kurs bin ich bereits angemeldet, er beginnt in den nächsten Tagen.

Übrigens: Wir haben alle Geschichten vom „Kleinen Buddha“ gehört.

Annette Rausch-Müller
Februar 2022