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Meine persönliche Geschichte auf dem Weg
zum Cochlea Implantat (CI)

Von Birte

Mein Gehör war noch nie gut. Mit 30 Jahren habe ich Hörgeräte bekommen und habe gedacht, wow, wie laut ist diese Welt... Ob ich gut mit den Hörgeräten hören konnte???? Ich hatte absolut keinen Vergleich, bei Gesprächen habe ich oft genickt, obwohl ich kein Wort verstanden habe. Es war mir unangenehm, ständig zu fragen: „Was hast du gesagt?“.

So vergingen die Jahre. Dann stand eine neue Versorgung an. Mein HNO-Arzt war geschockt.... Ich war an Taubheit grenzend schwerhörig. Die neue Hörkurve war eine Katastrophe. Er gab mir einen Flyer von einer Klinik, die Cochlea Implantate einsetzt. Ich habe diesen Flyer eingepackt und habe ihn zu Hause in eine Schublade gesteckt.

Niemand hat von mir erfahren, dass mein Arzt mir dringend dazu rät. Stattdessen habe ich mich um neue Hörgeräte gekümmert. Der Akustiker war genervt, weil ich ständig eine neue Einstellung brauchte. Ich konnte die Menschen doch nicht verstehen. Irgendwann habe ich es einfach so hingenommen.

Ich habe geschluckt und am selben Abend die ersten Infos über Cochlea Implantate gegoogelt. Still und heimlich. Zu Hause habe ich sehr viel recherchiert und mich für eine Klinik entschieden. Still und heimlich, habe ich dort einen Termin gemacht. Puh, zehn Wochen warten. Naja, hilft ja nichts.

Dann kam der Anruf, mein Termin wurde auf den 21.11.22 verschoben. Ich war traurig, habe inzwischen meinen Mann und meine Tochter eingeweiht. Dann war endlich mein erster Termin in der Klinik. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Mein zukünftiger Operateur und ich haben uns sehr gut verstanden. Alle Untersuchungen haben gezeigt, dass mein Gehör eine Katastrophe ist. Meine Audiologin und mein Operateur waren hin und weg, wie ich es all die Jahre geschafft habe, es so zu kompensieren. Danke an meine Eltern, die es nicht merken wollten, dass ihr Kind schwerhörig ist.

Es sollte für mich erstmal ein Beratungstermin werden. Das gesamte Team riet mir zur Operation. Ok....... „Wenn sie sich für eine Operation entscheiden, dann würden wir Mitte/Ende März implantieren. Mitte Januar können wir die ganzen MRT´s und CT´s machen“. Tja, mit ganz viel Informationsmaterial bin ich nach fünf Stunden Krankenhausaufenthalt fix und foxy nach Hause gefahren. Ich hatte mich entschieden, es muss gemacht werden.

Am nächsten Tag kam eine Mail: „Sie können in drei Wochen zur Diagnostik kommen“. Ok, gesagt getan. Der Tag kam, mein Operateur war nicht da. Er meldete sich drei Tage später bei mir. Wir können und sollen implantieren. Puh, jetzt wurde es ernst. Der OP-Termin war am 25.01.23. Ich war so aufgeregt, habe geweint und sehr dolle Angst gehabt.

Die OP: Ich habe beide Seiten auf einmal implantieren lassen. Sechs Stunden war ich im Operations- und Aufwachraum. Ich weiß, die Operation dauert eigentlich nur gut eine Stunde pro Seite, aber bei mir hat es halt etwas länger gedauert...

Ich bin komplett gehörlos aufgewacht. Die Operation war für mich eine der schwersten, die ich jemals hatte. Dann kamen vier sehr schwierige Wochen. Ich konnte nur mit Zettel und Stift kommunizieren. Wenn ich etwas gesagt habe, habe ich die Menschen ganz laut angeschrien.... ich habe selbst 0,0% gehört. Das ist jetzt immer noch so, wenn ich keine Prozessoren trage.

Mein Restgehör ist komplett verloren gegangen und ich habe leichten Tinnitus, den habe ich aus dem OP mitgebracht. Seit Ende Februar sind meine Implantate aktiviert, ich könnte vor Freude weinen. Ich kann so viele Geräusche hören. Ich kann mich mit Menschen unterhalten, ohne so zu tun als würde ich alles verstehen. Ich bin so glücklich mit meinen CI´s und bereue es nicht eine Sekunde. Ich kann wieder hören.....

Liebe Grüße
Birte
Oktober 2023