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Meine Hörreise

Von Nicole Peters-Ronneberger

Im Sommer 2010 hatte ich einen Hörsturz rechtsseitig und infolgedessen innerhalb von zwei Wochen mein Gehör auf der rechten Seite verloren. Es erfolgte eine Cortisontherapie, leider ohne Erfolg. Hier riet man mir zu einem operativen Eingriff, um nachzusehen, ob die Gehörknöchelchen evtl. verrutscht waren.

Nach ungefähr zwei Wochen war ich dann wieder in der Klinik. Allerdings war nichts verrutscht…und meine Hoffnung war dahin… Es war, als ob ich in ein Loch fiel und ich fühlte mich alleingelassen mit all meinen Fragen. Es hatte sehr lange gedauert, bis ich mit diesem neuen „Zustand“ klarkam. Der Schwindel, sowie der beidseitige Tinnitus waren einfach nur nervig… Von meiner HNO-Ärztin bekam ich eine Wiedereingliederung eine Woche nach der OP. (Pflegefachkraft im ambulanten Pflegedienst). Dann sollte ich CROS-Hörgeräte testen. Das hatte mir gar nichts gebracht…

Mein erster Antrag auf CI-Versorgung wurde von meiner Krankenkasse abgelehnt. Die Klinik stellte einen Widerspruch und es dauerte einige Monate, dann kam die ersehnte Einwilligung der Kostenübernahme. Den Behandlungsvertrag mit der Bremer Klinik hatte ich unterschrieben, allerdings…muss ich zugeben, hatte ich die ganze Zeit ein ungutes Gefühl mich dort operieren zu lassen…

Bei den Gesprächen in der Klinik war jedes Mal ein anderer Assistenzarzt anwesend und meine Fragen konnten nicht oder nur schwammig beantwortet werden. Zudem hatte die Klinik zu dem Zeitpunkt noch nicht viele CI-Operationen durchgeführt.

Ich nahm also damals Abstand von der Operation und hatte nur wenige Tage vor dem OP-Termin bei der Klinik angerufen und den Termin abgesagt.

2019 stellte sich dann heraus, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte, da bei mir eine Kniegelenksarthrose diagnostiziert wurde. Ich stellte also einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben und jeder, der dieses Prozedere durchgemacht hat, weiß, wie nervenaufreibend und zeitaufwendig diese Phase ist.

Die Rentenversicherung bewilligte mir eine Reha in Bad Nauheim und ich ging davon aus, dass diese Reha aufgrund meiner Kniegelenksarthrose genehmigt wurde. An der Rezeption im Dezember 2019 in Bad Nauheim sagte man mir, dass ich zur CI-Findung von der Rentenversicherung in die Reha geschickt wurde.

Das war für mich die beste Zeit, denn nun hatte ich endlich Menschen um mich herum, die ich mit all meinen Fragen löchern konnte. Diese Zeit/Reha hat mir sehr viel gebracht!! Ein Arzt in Bad Nauheim hatte mir die Uniklinik in Oldenburg zur CI-Versorgung empfohlen. Der OP-Termin erfolgte im August 2020. Sechs Wochen später war ich dann nochmals in Bad Nauheim in der Reha, da ich im Januar 2021 eine Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen antreten konnte. Die Anpassung verlief enorm gut und nicht zu vergessen: ich war die erste in Bad Nauheim mit einem Rondo 3 😊…evtl. kann sich Pia Leven noch an mich erinnern… Seit meiner Umschulung arbeite ich nun im Medizincontrolling eines großen Klinikverbunds im Norden.

Fazit: es war die beste Entscheidung meines Lebens und ich möchte mein CI nicht mehr missen!!!

Nicole Peters-Ronneberger
September 2024