Meine Hörreise und der Weg zum Cochlea Implantat (CI)
Von Denise

Hallo, mein Name ist Denise, ich bin 30 Jahre alt und komme aus Bruchköbel bei Hanau.
Durch einen Gendefekt bin ich seit meiner Geburt beidseitig schwerhörig. Damals hatte ich links eine hochgradige und rechts eine mittelgradige Schwerhörigkeit.
Mit meinen Hörgeräten, die ich seit meiner Kindheit trage, kam ich gut zurecht und wuchs somit in der hörenden Welt auf, was auch nicht immer einfach war. Im Alter von 12 Jahren wechselte ich auf eine Schule für Schwerhörige und Gehörlose, da ich in der Regelschule nicht zurechtkam. Durch diesen Wechsel traf ich das erste Mal auf Gleichgesinnte, mit denen ich eine sehr schöne Zeit hatte.
Als ich ca. 15 Jahre alt war, ließ ich mich in einer Klinik in Ulm untersuchen und beraten, welche Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen, um das Hören zu verbessern. Die Ärzte haben mir damals ein CI empfohlen, allerdings habe ich mich aufgrund vorhandener Ängste gegen das CI entschieden.
Aber mein Hörvermögen verschlechterte sich kontinuierlich. Beschleunigt wurde diese Verschlechterung im Jahr 2021, nachdem sich bei mir auf dem rechten Ohr ein Tinnitus entwickelt hat.
2024 habe ich auf Anraten meines Hörakustikers und meiner neuen HNO-Ärztin in Würzburg einen Beratungstermin vereinbart, da sich das Hörvermögen auf dem linken Ohr so verschlechtert hat, dass selbst mein Hörgerät nicht mehr ausgereicht hat.
In Würzburg hatte ich die Wahl zwischen einem CI und einem Vibrant Soundbridge Mittelohrimplantat auf dem linken Ohr. Ich habe mich für die Soundbridge entschieden, trotz des Risikos, dass die Operation auch scheitern kann.
Der Grund dafür war, dass mein Gesichtsnerv links sehr nahe beim Geschmacksnerv liegt und es zu Platzproblemen und somit Komplikationen kommen könnte. Das Einsetzen der Soundbridge scheiterte aber leider, und somit war die letzte Möglichkeit ein CI links. Da ich wieder besser hören und vor allem wieder mehr Lebensqualität haben wollte, entschied ich mich nun für das CI.
Vor zwei Monaten (im Mai 2025) habe ich das Cochlea Implantat von MED-EL und den Sonnet 3 erhalten. Bei der Erstanpassung habe ich gespürt, dass Töne ankommen, und jetzt heißt es Üben, Üben und Üben, und zwar Logopädie sowie die Reha.
Bei der Nachuntersuchung hat sich auch herausgestellt, dass ich wohl schon seit längerer Zeit auf dem linken Ohr nichts mehr wirklich gehört bzw. verstanden habe. Dies konnte ich durch mein Resthörvermögen vom rechten Ohr sowie meiner Fähigkeit zum Lippenlesen kompensieren.
Diese ganze Reise ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle von positiv bis negativ, aber ich bin den Menschen dankbar, die mir in dieser Zeit zur Seite standen, mir zugehört sowie mir Mut und Kraft gegeben haben.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich froh bin, den Schritt zum CI gewagt zu habe. Ich möchte auch eines weitergeben: „Wartet nicht zu lange, achtet auf eure Gesundheit, denn das ist das wichtigste Gut, das wir haben.“
Liebe Grüße
Denise
Juli 2025