Mein Weg zur wenig erfolgreichen CI-Versorgung bei einseitiger Taubheit
Von Karin
Im Februar 2018 haben sich bei uns die Ereignisse ein wenig überschlagen. Meine Mutter wurde krank, ist am 27.02.2018 dann verstorben. Ich musste mich um alles kümmern, auch um meinen damals 89jährigen Vater. Gleichzeitig erwarteten wir sehr gespannt das erste Enkelkind. Mein Mann und ich hatten mit einer eigentlich harmlosen Erkältung zu kämpfen. Anfang März bekam ich plötzlich eine Mittelohrentzündung, es war Sonntagabend.
Am Montag um 8.00 Uhr saß ich beim Ohrenarzt. Der hat mich nach Hause geschickt mit der Begründung, es handele sich um eine „virale Geschichte“. Zwei Stunden später war ich bei meiner Hausärztin, die mich, ohne auch nur nachzusehen, nach Hause geschickt hat. Dienstag dann die Beerdigung meiner Mutter. Es ging mir furchtbar schlecht, Schmerzen ohne Ende. Ich bin nach der Beerdigung direkt wieder zum HNO-Arzt. Der hat mich nicht drangenommen, ich hätte ja schließlich keinen Termin! Mittwoch kam mein Mann wegen akuter Atemnot mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wachte ich gegen Mitternacht mit starken Schwindelbeschwerden auf. Aus dem Ohr lief Blut. Zum Glück hatte ich das Telefon am Bett und konnte meinen Sohn erreichen, der in der Nähe wohnte. Der kam sofort und hat den Notarzt angerufen. Auf den Arzt warte ich heute noch…😅
Am frühen Morgen haben wir dann den RTW gerufen und ich wurde nach langem hin und her nach Duisburg Huckingen in das St. Anna Krankenhaus gebracht. Dort musste ich neun Tage bleiben, wurde vollgepumpt mit Antibiotika und Kortison. Ich bin haarscharf an einer Sepsis vorbei geschlittert.
Beide Trommelfelle waren gerissen, ich hatte das große Glück, dass sich das rechte Ohr wieder komplett erholt hat. Das Gleichgewichtsorgan ist im linken Ohr zerstört. Ich bin immer schwindlig, wenn ich den Kopf bewege. Das ist echt lästig, aber man gewöhnt sich dran. 🤣
Aufgrund meiner Schwindelbeschwerden war ich im Juli 2019 in Bad Nauheim für drei Wochen zur Reha. Dort wurde mir ein Cochlea Implantat (CI) empfohlen. Eine Klinik wäre heimatnah in Krefeld. Also haben wir die Sache in Angriff genommen.
Am 12.12.2019 war die Operation. Es war festgestellt worden, dass die Schnecke verknöchert ist. Dadurch bedingt ist wohl nicht mit einem durchschlagenden Erfolg zu rechnen. Ich bin im Nachhinein der Meinung, dass die mir von einer OP hätten abraten sollen. Aber nein… bringt ja nochmal Knete…wie gesagt, meine persönliche Meinung. Am 09.01.2020 wurde das Teil dann in Betrieb genommen. 😆
Leider mit wenig Erfolg. Eine Nachsorge fand so gut wie gar nicht statt, der Facharzt verließ die Klinik und mit ihm das Fachpersonal. Ich war wohl eine der letzten, die operiert wurden.
Ich wurde an eine Klinik in Mönchengladbach verwiesen. Dort waren wir einmal, sechs Stunden warten für drei Minuten Arzt, mit Termin wohlgemerkt.
Im November 2020 war ich fünf Wochen zur Reha in St. Wendel. Das hat leider auch nichts gebracht. Einstellungen des CIs werden hier bei uns in Moers vorgenommen. Wir sind leider nicht so mobil, mein Mann fährt nur noch sehr ungern bis gar nicht in fremde Städte und ich kann aufgrund des Schwindels kein Auto mehr fahren.
Ich höre was auf dem Ohr, aber es ist nur ein ganz hoher, immer gleichbleibender Ton. Zumindest habe ich nicht dieses absolute Taubheitsgefühl auf der linken Seite. Ich bin so froh, dass sich das rechte Ohr wieder komplett erholt hat und ich auf dieser Seite ein Sprachverständnis von 95% habe.
Übrigens…meinem Mann geht’s wieder gut und, man soll’s nicht glauben, meinem Papa, er wird im Januar 97 Jahre alt, ebenfalls. Unsere Enkelin geht schon in die 2. Klasse und hat eine vierjährige Schwester. ❤️
So, das war’s mit meiner Geschichte. Ich bin der Meinung, dass die Vorgeschichte unbedingt dazu gehört.
Viele Grüße aus Moers
Karin
November 2025