(5. CI-Bericht)
Was geschehen ist
Es gab in der letzten Zeit einige Tiefschläge. Mein Reha-Antrag wurde auch abgelehnt… Dagegen habe ich aber sofort Widerspruch eingelegt. – Die „Hör-Story“ geht aber weiter, nachdem ich schon geglaubt hatte, es tut sich nichts mehr.
In der letzten Zeit habe ich auch einiges erkannt: Wenn mit dem CI mal was nicht klappte, habe ich oftmals gleich alle Erfolge klein geredet (wieder diese typische negative Denkweise, die manchmal noch zutage kommt)…
Ich habe nachgedacht und mich gefragt: „Wie kommt es, dass ich jetzt nicht zufrieden bin? Ich konnte doch meine Situation vorher mit Hörgeräten ganz gut akzeptieren. Warum jetzt nicht mehr??“ Dann ist mir klar geworden, dass sich mit dem CI die Situation verändert hat, und damit haben sich auch die Grenzen „verschoben“. Sie haben sich in positivem Sinne verändert, nämlich erweitert! Aber ich habe meine Erwartungen an mich selbst durch das CI wohl einfach zu hoch geschraubt. Jetzt muss ich akzeptieren lernen, dass das CI zwar große Verbesserungen bringt, aber trotzdem noch Grenzen da sind. Diese muss ich jetzt neu definieren, damit sich wieder inneres Gleichgewicht herstellt.
Neue Erlebnisse/Beobachtungen
Ich habe weiter geübt und festgestellt, dass es mit Hörbüchern jetzt besser klappt: Die Verständnislücken werden weniger (es kommt aber auf den Sprecher an!). An einem Hörbuch, was ich vor ca. 2 Monaten frustriert wieder beiseite gelegt habe, habe ich nun Freude.
Auch im Auto mache ich jetzt immer das Radio an. Zu Hörgeräte-Zeiten habe ich im Auto gar nicht mehr Radio gehört. Jetzt sage ich mir: Es ist gut, wenn ich „extreme“ Hörsituationen übe! Durch das Motorgeräusch ist es schwer, z. B. Nachrichten im Radio zu verstehen. Inzwischen stelle ich aber fest, dass manchmal ganz klar einige Teile rüberkommen. Anderes klingt unverständlich/undeutlich. Kommt ganz drauf an. Es hat sich aber schon gebessert.
Ich genieße es, einfach zum Telefonhörer greifen und telefonieren zu können! Auch wenn es nicht immer gut klappt: Ich nutze das Telefon immer öfter. Aber nur privat. Beruflich traue ich mich noch nicht, weil ich auch mit dem dortigen Telefon nicht zurecht komme.
Den Klang mit CI empfinde ich (ausgenommen von Musik) wesentlich angenehmer als mit Hörgerät. Sprache klingt zwar ein wenig „piepsig“ – etwa eine Oktave höher als normal, aber klar. Für mich ist das CI-Hören nun praktisch normal geworden.
Das Hörgerät wird immer unwichtiger, weil ich jetzt den Vergleich CI – Hörgerät habe und eindeutig sagen kann: Das CI bringt wesentlich mehr! Trotzdem trage ich das Hörgerät zumindest stundenweise weiter.
Ich freue mich immer sehr, wenn die Vögel zwitschern! Dann bin ich richtig glücklich! Wie wird das wohl werden, wenn der Frühling einzieht? Dann flipp’ ich bestimmt aus!!
In meinem Notizbuch halte ich positive Hörerlebnisse fest, damit ich sie mir immer bewusst machen kann, wenn ich niedergeschlagen bin und das Hören nicht gut klappt. Das hilft mir aus Tiefs heraus.
Manchmal bin ich echt sehr erstaunt, was für Geräusche alles durch das CI bei mir ankommen. Es ist wirklich ein Wunder! Mir scheint, ich kann jetzt noch feinere Geräusche wahrnehmen als vor einigen Wochen.
Neue Ergebnisse in Hannover
Am Montag, 7. März war ich wieder in Hannover zur CI-Nachsorge. Interpretation der Hör-Ergebnisse: Ich habe mich weiter verbessert. Bei Einsilbern und im Störgeräusch hatte ich mir aber noch bessere Ergebnisse erhofft. Ebenso bei der Studie mit Hörgerät und CI. Aber ich sage mir: Ich sollte mich nicht zu sehr auf solche Ergebnisse fixieren, denn das sind ja nur Test-Situationen. Und das Verstehen schwankt ja bekanntlich. Mit meinen Werten kann ich aber schon sehr zufrieden sein!
Ich habe mal ein Ton-Audiogramm mit CI machen lassen (Freifeld-Messung). Da zeigt sich eine sehr große Verbesserung im Gegensatz zu früher! Und wenn man das auch mit Kopfhörern machen würde, wäre das Ergebnis bestimmt noch besser.
Marina Grebe
Lichtenfels (Hessen)