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Eigentlich wollte ich neue Hörgeräte und bekam Cochlea Implantate.

Hörgeräte gab es für meinen Hörverlust leider nicht mehr und mein Ohrenarzt empfahl mir das CI. Um zu sehen, ob ich dafür geeignet bin, musste ich für drei Tage die Uni-Klinik in Mainz. Dort stellte sich heraus, dass ich dafür geeignet bin. Ich war begeistert, denn Taubsein ist nichts für mich als Mutter eines kleinen Kindes von 11 Jahren, obwohl ich sehr gut von den Lippen ablesen kann, aber die menschliche Sprache und die Geräusche sind mir dennoch sehr wichtig.

Ich bekam Produkte von drei verschiedenen CI-Herstellern angeboten, zwischen denen ich mich für einen entscheiden sollte bis zum nächsten Vorgespräch. Zwei davon kamen in die engere Auswahl (MedEl und Cochlear) und ich wusste mir keinen Rat. Ich habe dann meinen Hörgeräteakustiker um Rat gefragt und dieser empfahl mir dann Cochlear und so ist die Entscheidung gefallen. Das Vorgespräch kam und ich sagte, welches CI ich möchte sowie die Farbe usw. Dann enthielt ich denn Termin für die Operation. Ich hab mich für beide Seiten auf einmal entschieden, da ich lungenkrank bin und am 19.10. war es dann soweit.

Ein Tag vor dem OP-Termin war mein Geburtstag. Die OP verlief gut. Ich persönlich hatte gar keine Schmerzen, nur ein leichtes Druckgefühl vom Druckverband. Dieser blieb eine Woche dran. Nach einer Woche im Krankenhaus, ging es dann für sechs Wochen heim. Endlich kam der Termin der Erstanpassung und ich war sowas von aufgeregt.

„Oh nein, was denn das ????? Was hab ich mir da nur andrehen lassen. Da hört man ja nichts außer komischen Geräuschen, soll das alles sein? Leider sagte mir niemand, dass die CIs und das Gehirn Zeit brauchen, um die Impulse erst mal wahr zu nehmen. Für mich hörte sich alles „quäckig“ an, halt wie Micky Maus.

Am dritten Tag der Einstellungen sickerten dann langsam die Stimmen durch und alles wurde klarer und verständlicher. Ich war so froh, das ich täglich freiwillig am PC stundenlang mit dem Lernprogramm geübt habe, welches mir meine Logopädin eingestellt hatte.

Jeder noch so kleine fortschritt hat bei mir ein unglaubliches Glücksgefühl ausgelöst. Nach einer Woche wurde ich dann entlassen. Nach weiteren drei Wochen ging es nochmal für eine Woche in die Uni Mainz, in der noch die ganzen Feinheiten auf die CIs installiert wurden. Von Tag zu Tag wurde alles verständlicher.

Als man mir sagte,  dass ich auch telefonieren kann, gab es keinen Halt mehr für mich. Ich musste es gleich ausprobieren. Nach all den Jahren mit Hörgeräten, in denen ich nicht telefonieren konnte, war es ein unglaubliches Gefühl der Freude telefonieren zu können! Und Musik hören… welch ein Genuss!!!

Nach der Woche ging es dann heim. Es war der 23.12. am 24 war Weihnachten. Es war mein schönstes Weihnachtsfest dank CI.

Ich persönlich kann nur jedem empfehlen, lasst es machen! Gewiss die OP ist lang und jede OP hat ein Risiko. Ich hab mir aber gesagt, dass ich nichts zu verlieren habe, es kann nur besser werden und es wurde dank CI besser.

Ich rate jedem zum CI, wenn er dafür geeignet ist. Und wer unsicher ist, kann sich in einer CI Selbsthilfegruppe informieren oder auch gerne mich um Rat fragen.

Juli 2017

Sonja Bauer