Ein Cochlea Implantat nach gescheiterter Mittelohr-Operation
Von Suzanna
Hallo, mein Name ist Suzana, ich bin 55 Jahre alt und seit 2014 Trägerin eines Cochlea Implantats auf der rechten Seite. Ich bin an Otosklerose erkrankt, einer Verknöcherung im Mittelohr.
Meine Probleme mit der Schwerhörigkeit begannen schleichend. Bis ein Arzt endlich die Diagnose feststellte, vergingen viele Jahre. Der Schock war sehr groß. Man empfahl mir damals mich operieren zu lassen, denn sonst bestünde die Möglichkeit, dass ich taub werde.
Die Ärzte sagten damals, dass es eine Routineoperation wäre, bei der mir eine kleine Prothese eingesetzt wird, die meine Probleme beheben wird. Voller Zuversicht ließ ich mich operieren und hoffte endlich wieder besser zu hören!
Einige Tage nach OP, die alles andere als einfach war (ich hatte Schwindel und Übelkeit danach), hörte ich plötzlich gar nichts mehr auf diesem Ohr! Jeder Versuch mein Gehör dort zu retten war vergeblich, ich wurde taub.
Als einzige Möglichkeit wieder etwas zu hören, wurde mir ein Cochlea Implantat (CI) empfohlen und einige Monate später wurde ich wieder operiert. Dieses Mal bekam ich ein CI!
Das Hören mit CI war zunächst sehr unnatürlich, so richtig blechern, als ob jeder mit eine Computerstimme mit mir sprechen würde und alles war für mich sehr schwer zu verstehen!

Leider änderte sich das auch nicht nach zehn Stunden Logopädie, eine richtige Reha hatte ich leider nicht. Ich versuchte immer wieder selbst mein Gehör zu trainieren und auch bewusst nur mit dem CI Gesprächen zu folgen und sowie zu telefonieren, aber leider wurde es nicht viel besser.
Ich ging auch regelmäßig zur Kontrolle und zu den Einstellungen. In einem isolierten Raum in der Audiologie waren alle sehr begeistert von meinen Fortschritten, aber im normalen Leben, umgeben mit vielen anderen Geräuschen, war das Verstehen oft unmöglich.

In der Zwischenzeit ist auch mein linkes Ohr sehr schlecht geworden und ich muss ein Hörgerät zur Verstärkung tragen. Meine Prognose ist, dass ich eines Tages auch auf der linken Seite ein CI brauchen werde!
Einerseits habe ich große Angst davor und andererseits frage ich mich, ob es nicht doch besser wäre, wenn man auf beiden Seiten ein CI hat?
Meine Erfahrung ist, dass Menschen, die kein CI haben, der Meinung sind, dass wir damit wieder super hören müssten, aber bei mir ist das leider nicht der Fall. Ich höre, aber verstehe nicht alles, außer es ist um mich herum alles ruhig und die Menschen sprechen laut, langsam und deutlich zu mir, aber wer tut das schon?!
Ich arbeite als Orthopädie-Technikerin und es ist um mich herum meist sehr laut! Meine Hoffnung besteht darin, dass die CIs im Störlärm weiter verbessert werden, so dass man auch in alltäglichen Leben, wenn es eben oft laut ist, zurechtkommt!
Ich habe ein CI von der Firma MedEl, dort ist man sehr hilfsbereit und ich fühle mich gut betreut. Auch wenn es nicht perfekt ist, ist es trotzdem besser, als vollständig taub zu sein. Ich glaube und hoffe, dass die Entwicklung weiter geht und die CIs auch insgesamt weiter immer besser werden!!!
Die ersten sieben Jahre hatte ich den Sonnet 2 und danach habe auf den Rondo gewechselt, denn so bleibt mein Ohr frei für die Brille, die man im Alter auch braucht! Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man nicht allein ist!
In diese Sinne alles Gute an alle CI-Träger und Trägerinnen und liebe Grüße aus Wien!
Suzana
August 2025