Meine Hörreise
Von Michael Halscheid
Mein Name ist Michael und ich lebe mit meiner Familie in Schleswig-Holstein. Meine Hörreise begann 2023 mit einer Corona-Erkrankung. Während ich noch mit dem Fieber beschäftigt war, hat plötzlich mein Gehör linksseitig ausgesetzt und an seine Stelle trat ein starkes Rauschen.
Ich dachte zuerst an ein verstopftes Ohr, aber nachdem die Infektion vorüber war, besserte sich der Zustand nicht. Die Eröffnung des Trommelfells im Krankenhaus und die direkte Behandlung der Hörschnecke mit Cortison, brachte letztendlich ein wenig des Gehörs wieder.
Folglich war der nächste Schritt das Hörgerät, das rein technisch gesehen, hätte helfen können. Allerdings war der Korridor, in dem ich noch etwas gehört habe, bevor es unangenehm wurde, zu schmal, um alle Informationen hineinzupressen. Der Tinnitus links blieb und der schon existierende Tinnitus rechts machte es mir nun doppelt schwer.
Auf der Suche nach einer Reha-Möglichkeit bin ich auf die Reha für Hörgeschädigte in Rendsburg gestoßen. Wie sich herausstellte, war ich hier genau richtig. Ich habe Gleichgesinnte kennengelernt und viel über die Hörschädigung an sich gelernt. Neben Lippenlesen und Gebärdensprache wurden auch viele technische und soziale Aspekte vermittelt, die mir im Alltag, der sehr von Sprache und Hören geprägt ist, geholfen haben.
Trotzdem: nach sechs Hörgeräten unterschiedlicher Marken und etlichen Versuchen meines extrem geduldigen Audiologen war klar: mit dieser Art Hörgeräte komme ich nicht weiter.
Durch die Kollegen aus der Reha bekam ich weitere Kontakte zu Betroffenen mit ähnlicher Hörschädigung (Single-Sided Deafness SSD). Der finale Kontakt zu Cochlear und einem der Hörpaten hat dann meine Entscheidung gefestigt, einen neuen Weg mit besseren Aussichten zu gehen.
Im UKE Hamburg fand ich eine Klink, die mich von Anfang an hervorragend auf meinem Weg begleitet hat und nun noch im Rahmen der ambulanten Reha begleitet.
Ich bin seit 11.08.2025 mit dem Nucleus Nexa versorgt und habe schon nach kurzer Zeit besser gehört als jemals zuvor mit einem der Hörgeräte. Natürlich sind nicht alle Situationen einfach, aber ich trainiere weiter und freue mich, mehr und mehr über ein besseres Hören.
Ich wünsche allen Hörgeschädigten eine gute Hörreise – verliert nicht den Mut – ihr schafft das!
Alles Gute
Michael Halscheid
Dezember 2025