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Ich war seit Anfang 2001 ertaubt und bin nach einer wahren "Tournee" durch deutsche Arztpraxen und alternativmedizinische Einrichtungen im April 2002 für ein CI an der Medizinischen Hochschule Hannover ( MHH ) voruntersucht worden, mit einer anschließenden Terminierung zur Implantation. Prof. Dr. Stennert, Prof. von Wedel, Prof. Walger und andere haben hier an der Hals-Nasen-Ohrenklinik-Universitätsklinik in Köln ein neues CI-Zentrum aufgebaut und ich bin am 14.11.2002 in Köln von Herrn Prof. Lenarz höchstpersönlich unter Beobachtung oben genannter Fachärzte als erster implantiert worden.

Die OP, der sogenannte "kleine Schnitt " hinter dem Ohr, verlief sehr gut, und ich konnte etwa zwei Stunden nach der OP wieder aufstehen und umhergehen. Am folgenden Tag wurde der Kopfverband entfernt und die Wunde sah, nach Aussage der Ärzte, sehr gut aus. Ich hatte weder Schwindel noch Gleichgewichtsprobleme, mein Gesichtsnerv war auch nicht in Mitleidenschaft gezogen, lediglich der Geschmacksnerv war etwas gereizt, so dass am Anfang einige Lebensmittel nicht wie gewohnt schmeckten. Dies hat sich mit der Zeit geändert, ist jetzt nach mehr als drei Jahren Geschichte.

Fast auf den Tag vier Wochen nach der OP hatte ich meine Erstanpassung. Nach etwas mehr als drei Stunden Arbeit mit dem Audiologen Herrn Dr. Meister, es wurden mittels Signaltönen in verschiedenen Frequenzen die Hörschwellen festgelegt, genauso wie das "angenehme" Hören und das "zu laute" Hören, wurde dann mein CI angeschaltet.

Nach etwa einer Minute in der ich anstelle von Sprache nur ein mehr oder weniger lautes Brummen wahrgenommen habe, fing ich wieder an zu Hören. Ein wahrhaft großer Moment, nach etwa 1 3/4 Jahren "Funkstille". Mein Gehirn gewöhnte sich ausgesprochen schnell an Sprache und nachdem wir einige leichte Veränderungen in der Einstellung vorgenommen hatten, gingen wir durch verschiedene Räume der Klinik, um auch dort einige "Hörproben" zu machen. Im Laufe dieses Rundgangs wurde mein Sprachverständnis schon zusehends, oder sollte ich besser sagen zuhörends, besser, und ich wurde nach etwa fünf Stunden nach Hause entlassen.


Nun, ich bin ein neugieriger Mensch, und nachdem ich einige Erfahrungsberichte von CI-Trägern im HCIG – Forum (www.hcig.de) verfolgt hatte - wollte ich natürlich antesten, wie mein Hörvermögen sich verändert. Zu Hause ergriff ich mein Telefon und rief umgehend meine Lebensgefährtin, meinen Bruder, meine besten Freunde an, um die Neuigkeiten zu erzählen. Es lief ganz gut. Euphorisch geworden schaltete ich auch noch meinen CD-Player an und nach einiger Zeit der Eingewöhnung konnte ich im Laufe des Abends auch schon wieder Musik hören. Anfangs mehr schlecht als recht, heute aber habe ich soweit Fortschritte gemacht, dass Lautsprache (ohne Absehen) besser kommt als jemals früher mit meinen verschiedenen Hörgeräten, und auch Musik und diverse andere Annehmlichkeiten des Hörens sind schier fantastisch.

Ich möchte mit diesem kurzen Bericht all jenen Mut machen, die in der Entscheidung sind „pro oder contra“, die noch schwanken zwischen Verstärken des manchmal recht "kümmerlichen" Restgehörs und dem wahrhaft fantastischen Hören mit CI.


Natürlich ist jeder Mensch einzigartig und man kann meine Erfahrungen nicht auf jeden anwenden, aber selbst, wenn der CI-Hörerfolg bei jedem nur halb so gut ist wie bei mir, warum sollte man dann noch zögern? Sicherlich es ist für jemanden, der nie gehört hat oder unter Umständen recht lange ertaubt war weitaus schwieriger als bei mir - aber: was haben wir denn zu verlieren? Etwas - wie auch immer - hören und an Gesprächen aktiv teilnehmen ist doch allemal besser, als nichts zu verstehen, oder sehe ich das falsch?!

Mit lieben Grüßen aus Köln

Peter Strobel

Wer mit mir direkt Kontakt aufnehmen möchte, kann dies gerne tun:

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www.strobel-photodesign.de

Und hier noch ein Foto von mir:

eb_peter_strobel