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..... für alle, die mich nach Fortschritten fragen

 
 
 
 
Gut hören tue ich schlecht aber schlecht sehen tue ich gut
  Heinz Gunold

Scherz beiseite:

Übe grundsätzlich mit verschlossenem linken Ohr, also allein mit tauben rechten CI-Ohr. Fortschritte verzögern sich, weil außerhalb der Übungen das linke Ohr trotz 40% Sprach-Hörverlust unvermeidbar die Führung übernimmt und das neue Ohr nicht übt.

Das für mich aufregende, für die Sprachtherapeutin vertraute Phänomen, ist der Lerneffekt des Gehirns, das Verstehen allein durch Wiedererkennen. Ich höre einen Satz erstmals nur <chinesisch>. Dann lese ich nach oder lass mir sagen was das hieß. Danach verstehe ich das 100% und kann nicht mehr verstehen, dass das erst ganz anders klang. Gefahr: Wenn ich z.B. glaube, das könnte <Waldvogel> heißen, dann höre ich <Waldvogel>. Die Therapeutin dazu: <Neutral hören und sich auf Neues einlassen, nicht schon bereits glauben, das könnte jetzt kommen>.

Höre mit Hörbüchern plus Text zum Lesen. Habe dafür z. Zt. Manfred Hausmann <Isabell> (Hausmann kenne und liebe ich seit 1950)
Rilke <Geschichten vom lieben Gott>
Camus <Die Pest>

Erst mehrmals hören / lesen. Danach liest Helga / Mami / Omi schon geübte Texte vor. Ich schaue ihr dabei auf den Mund (große Hilfe!) probiere auch ohne Mundlesen.
Hauptproblem bringt der flüssige Fortgang der Handlung, auch wenn langsamer vor-gelesen wird als Hörbücher besprochen sind. Nachdenken über ein nicht gleich verstandenes Wort oder einen Satzteil bedeutet halbe Konzentration auf das Folgende.

Da höre ich dann sofort nur noch <chinesisch>, ohne auch nur einen Bruchteil von Wörtern!

Seit 2 Tagen höre ich vorgelesene, neue Texte, aber nur Satz für Satz bzw. Satzteile. Das geht – etwas mühsamer – auch mit CD, wenn ich nach jedem Satz Stopp drücke. Da kann ich mich ganz auf den kurzen Text konzentrieren. Gehe in den nächsten Tagen auf einfache Jugendbücher zurück, z.B. <Grischka und sein Bär>. Hoffe das bald fortlaufend hören zu können.

Konzentrationsübungen (zur Zeit Hausaufgabe): Sätze sagen lassen, wie sie auf dem Bahnhof zu hören sind. Z.B.:< Der ICE von Frankfurt nach Hamburg fährt 15:35 Uhr von Gleis 8> Die richtige Uhrzeit kostet die meiste Konzentration, muss aber alle Namen erfassen und wiedergeben können. (Mein alter Kopf ist da auch nicht hilfreich!!)

Geräusche: Ohne beidseitige Hörhilfen höre ich weder Telefon- noch Haustürklingel. Ohne Hörhilfe links, allein mit neuem CI-Ohr rechts höre ich beide Klingeln. Das klingt aber extrem fremd, musste erst lernen was das merkwürdige Geräusch zu bedeuten hatte.

Alles außer Sprache höre ich relativ laut bis störend laut. Ich weiß, dass hier für die Sprache noch viel nachjustiert werden muss, aber eben nur nach und nach, damit ich den <Krach> ertragen kann. Das ist besonders auffällig, wenn ich morgens das CI nach dem Anziehen einsetze. Erst große Ruhe, dann kommt Leben, jeder Schritt, jeder Handgriff hörbar.

Zusammengefasst: Hatte es mir leichter vorgestellt. Wenn Fortschritte nicht schneller werden, muss ich 100 Jahre und älter werden, bis ich zufriedenstellend höre!! Die Sprachtherapeutin tröstet aber, der Verlauf wäre ganz normal. Also weiter so.