Mein CI-Lebenslauf
Mein Name ist Dr. Jan Christoph Völker, Jahrgang 1971, inzwischen wieder wohnhaft in der schönen Wetterau.
Durch einen Geburtsfehler und/oder eine unerkannte Schwangerschaftsinfektion bin ich beidseitig hochgradig, an Taubheit grenzend schwerhörig. Nachdem dies erst mit ca. drei Jahren festgestellt wurde, da ja Buben damals nach gängiger Denkweise immer etwas länger brauchen in der sprachlichen Entwicklung, wurde ich beidseitig mit Hörgeräten versorgt und bin für ein halbes Jahr in den Sommerhoff-Kindergarten in Frankfurt/Main gegangen, wo mir meine damalige Sprachtherapeutin Christel Tratzki das Sprechen unterstützt durch Lippenablesen beibrachte, so dass ich dann auch mit Hilfe meiner Eltern – Inklusion war damals noch ein Fremdwort – eine „normale“ Kindergarten- und Schullaufbahn inkl. Universität durchlaufen konnte.
Schon während des Studiums in Freiburg ab 1990 nahm ich Kontakt mit der dortigen Schwerhörigen-Selbsthilfegruppe auf, in deren Rahmen ich zum ersten Mal Dr. Roland Zeh und seine Frau Karin kennenlernte. Den Kontakt konnten wir nicht weiter vertiefen, da ich Studienanfänger war und er just gerade mit seinem Medizinstudium und den anschließenden ärztlichen Stationen fertig war und Freiburg verließ. Aber in diesem Kontext hörte ich zum ersten Mal von dem Phänomen CI und habe dann die Thematik immer am Rande verfolgt.
Ich habe mich dann unter anderem an der Universität Mainz, auch bei Dr. Roland Zeh damals in Bad Berleburg und auch bei Hanna und Franz Hermann in Illertissen persönlich informiert … ich muss zugeben, dass ich bei Hanna und Franz Hermann zum ersten Mal ein CI live gesehen habe, nämlich das von Franz Hermann.
Da ich zum damaligen Zeitpunkt ab ca. 2000 beruflich in Stuttgart in einer Unternehmensberatung tätig war, lag es nahe, immer regelmäßig zur Uni-Klinik Tübingen zu fahren, wo mir dann schon prognostiziert wurde, dass ich ungefähr 2010 dran sei mit dem CI.
Das wissend habe ich „noch schnell“ eine Promotion dazwischen geschoben, so dass ich zur ersten CI-OP 2010 die sogenannte erste Fassung abgegeben habe und dann „entspannt“ mich unters Messer legen konnte. Seit 2010 bin ich nun rechts CI-Träger (MEDEL OPUS, jetzt Sonnet) und links nach wie vor HG-Träger. Bei der Auswahl einer Reha in Bad Nauheim oder irgendwo im Saarland habe ich mich als echter gebürtiger Oberhesse natürlich für Bad Nauheim ausgesprochen.
Ja, ich habe die Indikation für die linke Seite, aber da sträubt sich bei mir noch alles ein wenig, da ich subjektiv das Gefühl habe, auf dem linken Ohr auch ohne Hörgerät genug zu hören, dass ich z. B. nachts nicht „lautlos“ schlafen muss. Ich weiß, ich weiß, darüber kann man sicherlich diskutieren und diskutiere ich auch gerne mit Euch/Ihnen bei einer oder mehreren Tasse(n) Kaffee.
Aber schon als „nur“ einseitig Implantierter bin ich sehr begeistert von der Erweiterung des Hörhorizonts. Gerade auch in meinem Beruf, wo es viele Diskussionsrunden und vor allem Telefonkonferenzen gibt, ist das CI eine ungemeine Erleichterung und Hilfe.
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