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Meine Erfahrungen in der pädagogischen Betreuung eines Kindes mit Cochlea Implantat

Von Silvia Trajlinek

Ich arbeite jetzt seit 16 Jahren als Pädagogin in Wien und durfte vor drei Jahren ein Kind begleiten, welches zwei Cochlea Implantate (CI) hat.

Zuerst war ich total unsicher und nervös, wenn das Kind (wir hatten das Kind ab dem zweiten Lebensjahr) das CI im Garten runter gab. Die Frühförderin erklärte uns als Subteam das CI genau und ich las mich immer mehr in das Thema ein.

Es war enorm eigenartig wenn sich das junge Mädchen freute oder uns etwas stumm mitteilen wollte. Erst im Laufe des ersten Jahres bei uns begann das Mädchen zu lauten. Da wir ein Integrationshaus waren, hatten wir ja schon einige andere besondere Kinder, aber das ist mein Erstes und einziges Kind mit einer Gehörauffälligkeit.

Wir haben dann als Team ein paar Begriffe gelernt in der Gebärdensprache. Alle Kinder unserer Gruppe machten mit und empfanden nach kürzester Zeit die Besonderheit als normal bzw. selbstverständlich und wussten genau wie sie mit dem Mäderl Kontakt aufnehmen können und spielen können.

Für die kleine Dame war jede noch so schwierige Aufgabe eine Herausforderung. Überall wollte sie mitmachen. Ihre Lieblingsbeschäftigung in der Gruppe war das Tanzen. Sobald sie gemerkt hat, dass ich zu meiner Gitarre gehe, war sie schon bereit, immer an meiner Seite.

Anfangs war es noch wichtig, dass sie direkt neben mir sitzt, aber im Laufe der Zeit wurde sie sicherer und man merkte, dass das CI seine Aufgabe immer besser erledigte!

Als das Kind dann vier Jahre alt war, gelangen immer mehr Fortschritte, wobei es aber nun immer mehr zur Gewissheit wurde, dass eines der CIs leider nicht funktionierte. Also vermittelten wir das Kind an einen speziellen Kindergarten, welcher noch gezielter fördern kann.

Es war eine spannende Zeit und als ich dann den Kindergarten wechselte, standen die neuen Kollegen nun kurz davor auch ein Kind mit CI zu bekommen. Ich konnte ihnen die Scheu davon nehmen und erzählte ihnen einige Tricks die ich gelernt hatte.

Eine tolle Erfahrung, welche ich nicht missen will! Es wäre toll, wenn wir für den jetzigen Kindergarten so ein tolles Maxerl bekommen könnten, damit die Kinder damit spielen können.

Silvia Trajlinek
Juni 2019