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Wie unser Sohn Linus zum Hören kam!

Von Sonja, Ralf und Linus Küstner

Unser Sohn Linus, sieben Jahre alt, ist nicht nur seit fünf Jahren und acht Monaten bilateral mit Cochlea Implantaten versorgt, sondern auch ein riesen LEGO-Fan. Um an die Minifigur mit Cochlea Implantaten zu kommen, nachstehend unser Erfahrungsbericht:

Unser Sohn Linus kam im Juni 2012 zur Welt. Mit der Zeit wuchs bei uns die Unsicherheit, ob Linus hören kann. Ausgelöst wurde unsere Unsicherheit z.B. dadurch, dass Linus auch laute Schallquellen - z.B. eine laufende Bohrmaschine oder einen im Restaurant herunterfallenden Tellerstapel - überhaupt nicht zu stören schienen. Eine BERA Untersuchung brachte uns Gewissheit. Linus war nahezu gehörlos.

Nach einem ersten Schock stand für uns die Entscheidung für eine Cochlea Implantation schnell fest. Linus wurde im Dezember 2013 in der MHH in einer knapp dreistündigen Operation beidseitig mit Implantaten versorgt und erhielt Anfang 2014 im CIC Hannover seine Erstanpassung.

Schon diese Erstanpassung brachte den Aha-Effekt. Noch heute sehen wir uns die Videobilder davon regelmäßig an, als Linus erste Töne hörte.

Linus hat dann für uns unfassbar schnelle Fortschritte gemacht. Bereits nach wenigen Monaten begann er zu lautieren und erste Wörter zu sprechen. Zunächst unterstützten wir das Hörenlernen bilingual durch das Erlernen von Grundlagen der Gebärdensprache. Aufgrund der schnellen Fortschritte, vernachlässigten wir die Gebärdensprache jedoch später zunehmend.

Linus war und ist ein neugieriger, extrem lernwilliger und lernfähiger Junge. Bis zum Ende seiner Kindergartenzeit haben wir seine sprachliche Entwicklung neben der Hör-Rehabilitation, zunächst im CIC Hannover, später im DHZ Hannover, unterstützt durch Logopädie und vor allem durch intensives Üben auch zu Hause. Bis heute lesen wir mit Linus jeden Abend eine halbe Stunde.

Inzwischen besucht Linus die Regelschule und ist in diesem Sommer problemlos in die zweite Klasse gewechselt. Wir sind sehr glücklich über die extrem positive Hör- und Sprachentwicklung von Linus.

Auch sonst hat Linus eine komplett altersgerechte Entwicklung durchgemacht. Linus treibt gerne Sport z.B. Schwimmen, Laufen, Leichtathletik und er liebt Konstruktionsspielzeuge - ganz besonders LEGO.

Natürlich hat es auch schwierige Momente in den vergangenen knapp sechs Jahren gegeben. Nach wenigen Monaten haben wir einen der Sprachprozessoren verloren. Auch intensive Suche in diversen Geschäften, Nachfragen bei der örtlichen Polizei, etc. konnten ihn nicht zurückbringen. Die Ersatzbeschaffung hat uns einige Nerven gekostet.

Lange Zeit begleitet haben uns auch die Auseinandersetzungen mit dem zuständigen Gesundheitsamt, um Frühförderungsmaßnahmen für Linus durchzusetzen. Nach einem Infekt hat Linus eine Mittelohrentzündung erlitten, die zu einem Anschwellen des rechten Implantates geführt hat. In der Folge mussten wir uns mit Linus zu einem einwöchigen Aufenthalt in die MHH begeben.

Aber die sehr positiven Erfahrungen überwiegen - so auch eine REHA am Werscher Berg - während der Linus Freundschaft mit einem gleichaltrigen Jungen schloss, die bis heute intensiv fortgeführt wird.

Wir sind froh, uns Ende 2013 so entschlossen und schnell gehandelt zu haben. Wir sind dankbar, dass der Chefarzt der MHH seinerzeit die OP durchführte, dankbar für die tolle Arbeit der Logopädin und Frühförderinnen.

Und wir sind stolz auf Linus, der immer tapfer gewesen ist, der immer hören und sprechen lernen wollte und darauf - mit unserem eigenen Einsatz - zur tollen Entwicklung von Linus beigetragen zu haben.

Sonja, Ralf und Linus Küstner
September 2019