Schritte mit CI
Übung macht den Meister
In den vier Wochen, die ich nach der Erstanpassung zu Hause war, habe ich viel geübt:
am PC mit Hörtrainingsprogramm
mir Wörter, Zahlen usw. vorsprechen lassen und ohne Absehen nachgesprochen
alte Kinder-Hörspielkassetten angehört und versucht, etwas zu verstehen
Musik gehört (zuerst klang es scheußlich, aber ein paar Wochen später war es schon besser)
mir selbst vorgelesen, auf Geräusche gelauscht, usw.
Zwei mal pro Woche gehe ich auch zu einer Logopädin zum Hörtraining.
Ich habe Verschiedenes ausprobiert, z. B. das TV-Kabel an unser elektrisches Klavier angeschlossen. Ich wollte testen, wie das klingt. Also, die Töne kann ich schlecht unterscheiden... Ganz hoch und ganz tief kann ich schon erkennen, aber kleine „Zwischenstufen“ noch nicht. Ich nehme mir vor, ab und zu Klavier zu spielen, auch wenn es nicht so klingt wie es soll. Den Klang der Noten habe ich im Kopf. Vielleicht gleicht sich das irgendwann etwas an. Meine MicroLink-Anlage kann ich auch mit CI kombinieren. Damit habe ich viele Möglichkeiten.
Weitere Hör-Erlebnisse
Mit dem CI habe ich immer wieder mal ein schönes Hör-Erlebnis, worüber ich mich freue.
Bei Sprache sind die „Zisch-Laute“ (z. B. ‚Sch’) wieder deutlich hörbar!
Stimmen kann ich jetzt besser unterscheiden als am Anfang.
Ich habe festgestellt, dass unser Hund ein Geräusch verursacht, wenn er über den Küchenfußboden läuft. „Tapp, tapp, tapp“!! Das ist mir noch nie aufgefallen.
Das Signal für Blinde an Ampeln kann ich teilweise auch zwischen Verkehrsgeräuschen heraushören.
Handyklingeln (hohe Pieptone) höre ich, auch wenn es weit weg ist. Vorher hätte ich mir das Handy direkt ans Ohr halten können, ohne etwas zu hören…
Lichtwarnton im Auto (wenn man das Licht anlässt und die Tür öffnet). Das hab ich vorher auch nie gehört. Mit CI kommt es laut rüber. Erstaunlich!
Ein paar Vögel habe ich auch schon deutlich zwitschern hören. Wie schön!
Zweite Hörtrainingswoche in Hannover Ende November
Von dieser Woche konnte ich gut „profitieren“, weil sich in der Zwischenzeit zu Hause etwas getan hat! Am Anfang hätte mir eine zweite Hörtrainingswoche wohl nichts gebracht.
Die Pädagogin in Hannover war erstaunt, wie gut es schon klappt. Wir haben verschiedene Übungen wiederholt und dann neue Dinge gemacht - auch schon ganze Texte (langsam gesprochen). Da konn-te ich schon recht gut ohne Absehen verstehen. Es wurde immer ausgewertet, wie viel ich verstanden habe. Schwarz auf weiß konnte ich also mit verfolgen, dass es jeden Tag etwas besser wurde! Ich sage mal: Viele kleine Schritte ergeben einen großen Schritt.
Es wurden wieder viele Messungen und Hörtests durchgeführt. Auch hier hat sich gezeigt, dass ich in allem das Hörgerät schon bei weitem übertroffen habe. Manches ist schon echt gut, insgesamt auf jeden Fall besser als vor der OP. Darüber freue ich mich! (Zum Vergleich: Kurz nach der Anpassung war das CI eher ein „Klotz am Bein“ durch das Gepiepe…)
Auch wenn das Üben manchmal sehr mühsam ist: Es lohnt sich! Und ich will weitermachen, damit es noch besser wird! Ich hoffe, dass es mit telefonieren irgendwann klappt. Mit Telefontraining habe ich auch in Hannover angefangen und die Pädagogin meint, dass ich das schaffen kann.
Inzwischen ziehe ich teilweise mein Hörgerät auf der anderen Seite wieder auf. Es ist mir wichtig, von beiden Seiten Höreindrücke zu bekommen. CI und Hörgerät klingen unterschiedlich, aber es ergibt sich insgesamt ein vollerer Klang: Mit dem CI kommen die hohen Töne besser rüber, und mit Hörgerät die tiefen Töne.
Was mich unheimlich stört, ist, dass viele Leute so schnell sprechen. Daher habe ich mit dem CI im Alltag noch Probleme. Bei dem Tempo komme ich noch nicht mit… Bei langsamer Sprechweise kann ich schon recht gut verstehen. Aber sobald es schneller wird, geht das Verstehen rapide zurück… Ebenso ist es im Störschall. Ich denke, dass ich noch Übung brauche.
Auf, dass es noch viele Fortsetzungen geben wird!
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