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Auseinandersetzungen

(4. CI-Bericht)
 
„Gibt es denn keine Fortsetzung mehr??“
Diese Frage habe ich mir selbst gestellt. In der letzten Zeit hatte ich den Eindruck, dass sich nichts mehr tut mit dem CI. Darüber war ich traurig und enttäuscht – und manchmal unzufrieden…
 
Sehe ich keine Fortschritte mehr, oder verbessert sich wirklich nichts mehr? Um das zu beantworten, will ich berichten, was mir aufgefallen ist:
 
Mein Sprachverständnis schwankt stark und ist abhängig davon, wie es mir geht und wie gut ich mich konzentrieren kann. Bin ich schlecht drauf und auf einem „pessimistischen“ Trip, verstehe ich viel schlechter. Dementsprechend kann ich an „guten“ Tagen telefonieren, an anderen wiederum nicht… (Telefonieren übe ich mit Handy + Induktionsschlinge sowie mit einem Telefon mit eingebauter Induktionsspule).
Es ist immer noch so, dass ich Schwierigkeiten habe, normalem Sprechtempo zu folgen. Da brauche ich noch das Mundbild. An Hörbüchern habe ich deshalb noch keine rechte Freude… 
 
Es ist auffallend, dass ich bei Wörtern oft etwas Ähnliches verstehe (z.B. Rose statt Hose). Ich liege also knapp daneben, und das ärgert mich immer. Dass fremde und ungeläufige Wörter schwer zu verstehen sind, ist natürlich logisch. – Bei den meisten Übungen meiner Hörtrainings-CD habe ich zwar gute Ergebnisse, aber im Alltag sieht es doch anders aus… Wenn ich Vergleiche ziehe, wird aber deutlich, dass sich mein Sprachverständnis weiter verbessert hat – mir ist es nur nicht so aufgefallen.
 
Weitere interessante Hör-Erlebnisse habe ich gehabt: 
Anfang Januar 2005 ist mir plötzlich aufgefallen, dass meine Digitalkamera bei bestimmten Aktionen piept. Das habe ich vorher nicht gehört, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon über 2 Monate den Sprachprozessor hatte. Dieses kleine Beispiel zeigt doch, dass sich das CI-Hören „verfeinern“ kann. 
Weitere Entdeckung: Fahrradfahrer kann man nicht nur sehen, sondern auch hören! Das Trampeln erzeugt ein ratterndes/schnarrendes Geräusch! Eine Fahrradklingel kann natürlich auch „anschlagen“, wenn man dem Gefährt nicht schnell genug ausweicht…
Ansonsten habe ich festgestellt, dass beim Gitarre spielen manchmal die Saiten quietschen, wenn man „rutscht“. – Als ich noch Unterricht in der Musikschule hatte, hat mich die Lehrerin hin und wieder mal darauf hingewiesen. Aber mich hat’s nie gestört, weil ich selbst es nicht gehört habe!! Aber nun höre ich es und kann mir vorstellen, wie die Lehrerin mein „Gequietsche“ empfunden haben muss… Auch wenn es nervt: Trotzdem ist es schön, dass ich das jetzt hören kann! Und nun kann ich auch versuchen, „sauberer“ zu spielen.
 
In manchen Situationen ist es „nützlich“, wenn man das Ohr ausschalten kann und nichts mehr hört. Darum wird man teilweise von Guthörenden beneidet!
 
Manchmal „experimentiere“ ich etwas herum: Bei bestimmten Geräuschen mache ich dann einfach mal die CI-Spule ab, um festzustellen, ob ich dann immer noch was höre (mit dem anderen Hörgeräte-Ohr). Ergebnis: Meist nicht… Das verdeutlicht immer wieder, dass das CI doch große Verbesserungen bringt!
 
Meine Erinnerung an das frühere normale Hören ist noch recht gut, und das ist manchmal nicht gut. Dann trauere ich um das, was ich verloren habe… Aufgrund meiner „Vergleichsmöglichkeit“ empfinde ich den Klang von Musik mit CI als (noch) nicht schön. Aber je nach Musikrichtung: Manches klingt auch mit CI besser als mit Hörgerät.
 
Fazit: Es ist gar nicht schlecht, wenn man 2 verschiedene Ohren hat: So kann man die Vorteile von beidem nutzen!!
 
Ich hoffe, dass sich mit der Zeit noch weitere Verbesserungen beim Sprachverstehen und beim Klang von Musik ergeben. Und ich bemühe mich, geduldig zu sein…!
 
Marina Grebe Lichtenfels (Hessen)
  • Erstellt am .