Meine Rehabilitation in St. Wendel, der Weg zum Opus 2
Nachdem die persönlichen Verhältnisse geklärt waren, stellte ich den Rehantrag im Juni 2008 mit Unterstützung der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie in Marburg. Die Deutsche Rentenversicherung hatte ein Einsehen und ich konnte eine Rehabilitation in der Bosenberg Klinik in St. Wendel machen.
Bei meiner Aufnahme wurden zuerst diverse Hörtests durchgeführt, um den aktuellen Hörstatus zu ermitteln. Ich hatte schon Wochen zuvor festgestellt, dass ich mit der Anpassung des EAS Hörsystems Duet von MedEl nicht optimal versorgt wurde. Die Anpassungen hielten nicht länger als zwei bis drei Wochen, dann hatte ich den Eindruck, dass mein Hören schon wieder verschlechtert war. Es klang alles ziemlich dumpf. Die Zeit war noch nicht zu einem "verständlichen Hören" reif. Diese Feststellung wurde mir in der Bosenberg Klinik bestätigt.
Auf Empfehlung einer Therapeutin legte ich zuerst mein Hörgerät am anderen Ohr ab. O Wunder, ich konnte tatsächlich "Hören", es überraschte mich sehr. Wenige Tage später kam unser CI-Einsteller, Herr Ahmed Bellagnech, aus dem Urlaub zurück. Mein wichtigster Termin war sofort beim ihm! Er sagte zu mir: "Machen Sie mal Ihr Hörgerät vom EAS ab und hören Sie nur mit dem CI." Gesagt, Getan! Interessant was ich "ohne Hörgerät" alles verstehen konnte. Besonders möchte ich hier hervorheben, das man in der Bosenberg Klinik eine optimale CI Betreuung hat. Wichtig ist es, dass tägliche Anpassungen von Herrn Bellagnech durchgeführt werden, damit die Verständlichkeit sich von Tag zu Tag steigern kann. Dieses war auch bei mir der Fall. In der Zwischenzeit hatte das Team beraten, dass ich doch ein richtiger CI-Träger bin auf Grund meines Hörstatus.
Herr Bellagnech überraschte mich, als er mir mitteilte, dass ich das Opus 2 von Me-dEl als Leihgerät tragen soll. Das CI war der Renner, nach dem Einschalten des CI war das Hören traumhaft. So klar hatte ich seit zehn Jahren mit meinem fast ertaubten Ohr nicht mehr gehört. Ich gewöhnte mich sehr schnell an das CI und die Klangqualität wurde auffallend von Tag zu Tag besser. Aus diesem Grund veranlasste Herr Bellagnech bei der Firma MedEl für mich ein eigenes Austauschgerät zu beantragen. Die Formalitäten verliefen reibungslos und ich konnte schon nach drei Tagen mein CI Opus 2 in Empfang nehmen. Unser CI-Einsteller führte mich täglich "von einem Erlebnis in das nächste". Sehr viel hat mir das tägliche Hörtraining gebracht, es wurde einzeln und in Gruppen durchgeführt.
Eine gute Einrichtung ist in der Bosenberg Klinik in St. Wendel das Kommunikations-Cafe, welches jeden Freitag Nachmittag durchgeführt wird mit allen CI-Träger um sich auszutauschen, außerdem sind Interessierte immer herzlich willkommen.
Phänomenal war es, als ich nach einer Woche des Tragens von Opus 2 versuchte, mit einer vertrauten Stimme zu telefonieren. Ich fühlte mich wie vom Boden erhoben. Ein Glücksgefühl nach dem anderen erlebte ich in meiner fünfwöchigen Reha. Ich fühlte mich in der Bosenberg Klinik verstanden und sehr gut aufgehoben.
Nach meinem Abschlußhörtest durfte ich mein normales Hörgerät vom anderen Ohr wieder tragen. Ich merkte sofort, das mein CI-Ohr so gut trainiert war, das es nun wieder die Führung beim Hören übernommen hatte. Der Eindruck, dass das andere Ohr, welches mit dem Hörgerät versorgt wird, schlechter geworden wäre, täuschte nur dadurch, weil mein CI-Ohr einen Riesenfortschritt durchgemacht hatte.
Eines ist mir bewusst geworden: Falls mein anderes Ohr auch CI versorgt werden muss, werde ich nicht lange warten und lasse es auch möglichst bald implantieren.
An dieser Stelle möchte ich meinen besonderen Dank an das gesamte CI-Team der Bosenberg Klinik aussprechen.
- Erstellt am .