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Meine Erfahrungen mit zwei verschiedenen Implantatsystemen

Ich bin seit Geburt hochgradig schwerhörig. Schon im ersten Lebensjahr wurde ich beidseitig mit Hörgeräten versorgt. Ich besuchte ausschließlich Regelschulen, wobei die letzten Jahre meiner Schulzeit für mich sehr schwierig waren, da mein Gehör mit den Jahren immer schlechter wurde.

Zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit als Verwaltungsbeamtin in der Schulaufsichtsbehörde konnte ich noch etwas telefonieren. Mein Gehör verschlechterte sich in den ersten Jahren meiner Diensttätigkeit rapide, was ich auch auf den permanenten Hörstress am Arbeitsplatz zurückführe, so dass ich ca. zwei Jahre später fast vollständig ertaubte (ca. 1990).

Es dauerte etliche Jahre bevor ich mich für das Cochlea-Implantat (CI) entschied. 1999 bekam ich in Hannover ein 1.2 Implantat mit Soundprozessor der Clarion S-Series auf dem rechten schlechteren Ohr. Ich entschied mich damals für ein Hannover Headpeace, weil ich keinen Magneten in meinem Kopf haben wollte.
Mit meinem CI hörte ich schon nach einiger Zeit recht gut, den Durchbruch verschaffte mir aber erst ein Reha-Aufenthalt in Bad Berleburg, wo festgestellt wurde, dass das Mikro im Headpeace kaputt war und ich deswegen fast 20dB leiser hörte. Nach erfolgter Reparatur verstand ich nach kurzer Zeit im Sprachtest fast 90% Einsilber. Auf der Arbeit im Schulamt konnte ich schnell Publikumsverkehr auch am Telefon übernehmen.

Die ersten zwei Jahre trug ich links weiterhin ein Hörgerät, merkte aber mit der Zeit, dass mir das Hörgerät gar nichts mehr brachte. Irgendwann zog ich es nicht mehr an.

Ich war mit meinem Hören schon sehr zufrieden, was mich nur nervte, war der Taschenprozessor. Man hatte mir vor der Operation versprochen, dass ich bald einen HdO - Prozessor bekäme, aber es blieb bekanntlich nur bei den Versprechungen. Der Stromverbrauch des Implantats ist in Verbindung mit dem Headpeace einfach zu groß für den HdO-Prozessor. 2002 und 2004 kamen dann Sascha und Dennis in mein Leben, für die mein Kabel zu einem tollen Spielgefährten wurde, was meine Nerven stark strapazierte.

Über ein zweites CI machte ich mir erstmals vor zwei Jahren Gedanken, nachdem ich bei Bekannten sah, wie groß der Hörerfolg mit zwei CI ist. Und als Audiotherapeutin ist mir natürlich bewusst, welche Vorteile das Hören mit zwei Ohren mit sich bringt. Vor allem in lauter Umgebung bin ich mit einem CI doch sehr aufgeschmissen. Das selektive Hören ist ja nur mit zwei Ohren möglich!

Im Frühjahr 2007 gab ich mir einen Ruck und beantragte das 2. CI. Die Krankenkasse willigte schnell ein. Auch wenn ich mit der MHH in Hannover zufrieden war, wollte ich dieses Mal nicht mehr so weit fahren und entschied mich für eine Operation in Frankfurt.

Schwieriger war für mich die Entscheidung: welches CI - Fabrikat soll ich nehmen. Ich sagte mir, ich muss ja nicht unbedingt das gleiche Fabrikat links nehmen. Oder doch? Mit Advanced Bionics war ich vom Hören zufrieden, sehr sogar, nur ärgerte mich der Umgang der Firma mit der Taschenprozessorproblematik. Außerdem wollte ich einen Prozessor, der eine gute FM-Anbindung hat, da ich viel mit Zusatzhilfen, u. a. die Mikrolink von Phonak arbeite.

Hier gefiel mir auf Anhieb der Med-El Prozessor Opus 2 am Besten, der zudem leicht und angenehm zu tragen ist. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, zumal mir in Frankfurt davon abgeraten wurde. Man sah die Problematik, dass beide Implantate eventuell nicht zusammen passen würden. Ich fragte zwei Bekannte, die ebenfalls zwei verschiedene Implantate haben. Sie ermutigten mich, den Schritt zu tun. Vor der Operation musste ich noch unterschreiben, dass ich über die Problematik der Kompatibilität zweier verschiedener Implantattypen aufgeklärt wurde.

Die Operation verlief problemlos, am 7.1.2008 erfolge die Erstanpassung. Ich hörte auf Anhieb Stimmen, wenn auch der Klang gewöhnungsbedürftig war. Das Sprachverstehen kam unwahrscheinlich schnell. Bereits am zweiten Tag verstand ich 50% Einsilber. Es war phantastisch, wie schnell ich den Hörgewinn im Alltag spürte.

Ich verstehe meine Kinder jetzt viel besser und mit Kollegen, die ich bisher kaum verstehen konnte, kann ich mich plötzlich unterhalten. Aber das allerbeste ist das Verstehen in lauter Umgebung. Das hat sich rapide verbessert. Ich konnte mich das erste Mal auf einer Faschingsveranstaltung in einer Turnhalle mit Guthörenden unterhalten.

Beide CIs haben kein Probleme miteinander. Im Gegenteil sie ergänzen sich super. Rechts mit Clarion klingt alles noch ein bisschen voluminöser, während die Klangspannbreite bei Opus 2 größer ist, daher alles feiner und differenzierter klingt. Ich merke aber, mit der Zeit gleicht sich das Hören auf beiden Seiten immer mehr an.

Inzwischen haben die Hörtests folgendes ergeben: Mit einem CI verstand ich mit 60 dB Störschall gerade mal 22 % im Satztest, jetzt mit zwei CI verstehe ich im Satztest mit 60dB Störschall 93% der Wörter. Was soll man da noch sagen, einfach genial!

Petra Blochius

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www.audiotherapie-blochius.de

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