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Taube können wieder hören - PROMPT vom 27.04.2005

Taube können wieder hören

PROMPT vom 27. April 2005
 
Geräusche, wie sich unterhaltende Menschen, Kindergeschrei, Straßenlärm - das alles ist für uns Hörende völlig normal und alltäglich. Für Ralf Janowsky aus Warstein war es das 30 Jahre lang ebenso. 
 
Plötzlich taub: Ralf Janowsky konnte 30 Jahre lang hören, bis er über Nacht taub wurde. Ein Hörimplantat im Kopf hat ihm geholfen, wieder hören zu können. Auf einer Geschäftsreise ertaubt der damals 30-jährige plötzlich über Nacht. Einen eindeutigen Grund für seine Ertaubung gibt es nicht. Möglicherweise hat eine unerkannte Virusinfektion, die für das hören verantwortlichen Sinneszellen im Ohr zerstört. Die Ärzte können Ralf nicht helfen. Er kann seine Ertaubung nicht fassen.
 
Der Familienvater leidet zusätzlich unter starkem Schwindel, da sein Gleichgewichtssinn ebenfalls verletzt ist. Der ehemalige Ingenieur mußte daher seinen Beruf aufgeben. Bei Gesprächen mit seiner Familie muss er von den Lippen ablesen, um überhaupt etwas von der Unterhaltung mitzubekommen. Er leidet darunter, nie das Lachen seiner Kinder hören zu können. Eine Belastung für die ganze Familie.
 
Ein Jahr lang ist Ralf komplett taub, als er von einem einzigartigen Hörgerät, dem so genannten Cochlear Implantat erfährt. Mit diesem Sprachprozessor sollen Taube wieder hören können. Ralf unterzieht sich der aufwendigen OP.
 
In einer fünfstündigen Operation wird das Implantat hinter dem Ohr in den Schädel eingesetzt. Das Cochlear Implantat kann nur Patienten eingesetzt werden, deren Hörnerv trotz der Ertaubung noch intakt ist. Das Gerät ersetzt das bei Tauben häufig beschädigte Innenohr, das hauptsächlich für das Hören verantwortlich ist. Bei dem Eingriff wird eine Elektrode in die Hörschnecke geschoben und diese sendet dann Hörimpulse an das Gehirn weiter. So können die Ertaubten wieder hören. Allerdings müssen sie danach alle Geräusche neu erlernen und im Gehirn speichern.
 
Äußerlich trägt Ralf an seinem Ohr einen Sprachprozessor, der durch einen Magneten mit dem Implantat im Kopf befestigt ist. Fällt der Sprachprozessor außen einmal ab, z.B. beim Spielen mit den Kindern, kann Ralf automatisch nichts mehr hören. Ralf musste erst einmal lernen mit dem neuen Implantat zu hören, denn seine Wahnehmung ist heute ganz anders als früher.
 
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