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Mit Sprachprozessor wieder hören lernen - FAZ vom 29.09.2004

Cochlear-Implant-Centrum
Mit Sprachprozessor wieder hören lernen

29. September 2004 
 
Zehn Jahre nach der Gründung des Cochlear Implant Centrums (CIC) Rhein-Main wird die Einrichtung am Freitag ihr neues Rehabilitations- und Hörzentrum in Friedberg eröffnen. Das mehr als zwei Millionen Euro teure Gebäude ist in den vergangenen anderthalb Jahren auf einem Gelände am Grünen Weg gegenüber der Polizeidirektion Friedberg errichtet worden. Träger des CIC ist der private Verein zur Förderung Hörgeschädigter in Friedberg. Der Neubau war nach Auskunft von Gottfried Diller, dem Vorsitzenden des Trägervereins und Leiter des CIC, dringend erforderlich, da der Bedarf an Rehabilitationsplätzen für Menschen, denen operativ eine Hörprothese, ein sogenanntes Cochlear Implant, in den Schädelknochen und das Innenohr eingepflanzt wurde, in der Rhein-Main-Region ständig gewachsen ist. In der seit 1994 bestehenden Einrichtung sind Diller zufolge inzwischen rund 395 gehörlose Kinder sowie 180 Erwachsene mit einem Cochlear Implant rehabilitiert worden. 
 
In der Einrichtung in Friedberg erhalten gehörlose Kinder und spätertaubte Erwachsene nach Einpflanzung der Hörprothese eine Hör- und Sprachtherapie, die zwei Jahre dauert. Im Abstand von mehreren Wochen werden die Kinder für jeweils fünf Tage stationär mit einer Bezugsperson im CIC aufgenommen. Bei Erwachsenen besteht die Rehabilitation vor allem aus ambulanter Hörtherapie. Die Krankenkassen übernehmen nach Auskunft Dillers die Kosten für die Rehabilitation und für die rund 18000 Euro teure Operation. 
 
Seit seiner Gründung kooperiert das CIC mit der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums in Frankfurt. Da das Friedberger Zentrum jedoch eine eigenständige Einrichtung ist, werden zur Rehabilitation alle Träger eines Cochlear Implants angenommen, unabhängig davon, in welcher Klinik die Implantation vorgenommen wurde. Die Hörprothese wird bei einer Operation in die Schädeldecke und das Innenohr eingesetzt. Es ermöglicht tauben, ertaubten und hochgradig schwerhörigen Menschen wieder zu hören oder hören zu lernen. Die Träger des Implantats tragen ein Mikrophon wie ein Hörgerät hin-ter ihrem Ohr. Ein kleiner Sprachprozessor, der sich ebenfalls hinter der Ohrmuschel befindet, wandelt die akustischen Signale in elektrische Impulse um. Eine Empfangsspule, die bei der Operation in den Schädelknochen eingesetzt wird sowie eine Sendespule, die hinter dem Ohr auf die Kopfhaut aufgesetzt wird, sorgen mit den in der Hörschnecke eingesetzten Elektroden dafür, das der Patient wieder hören kann.
 
Diller zufolge gelingt es mit Hilfe des Cochlear Implants in zunehmenden Maße, gehörlose Kinder und später ertaubte Erwachsene so zu fördern, daß sich ihre Hörfähigkeit weitgehend normal entwickelt beziehungsweise diese wiederhergestellt wird. Ein Großteil der Kinder könne sogar eine normale Regelschule besuchen. Früher sei es hingegen üblich gewesen, diese Kinder in einer Sonderschule für Gehörlose zu unterrichten.
 
Bereits Ende der neunziger Jahre, etwa fünf Jahre nach Gründung des CIC in Friedberg, zeichnete sich Diller zufolge ab, daß mit den vorhandenen Räumlichkeiten die Kapazitätsgrenze erreicht war. Bis zum April vorigen Jahres gelang es dem Professor, mit Hilfe zahlreicher Sponsoren die erste Finanzierung des Bauprojekts sicherzustellen. Der Neubau ist auf einer 2500 Quadratmeter großen Fläche entstanden, die der Landeswohlfahrtsverband Hessen zum Vorzugspreis von 75 Euro pro Quadratmeter an den Trägerverein des CIC verkauft hat. 
 
Das durch Eigenmittel des Vereins und Spenden finanzierte Vorhaben wurde nun in zwei Etappen realisiert. In einem ersten Bauabschnitt entstand ein L-förmiges Gebäude für zwölf stationäre Plätze, Therapie- und Verwaltungsräume. Mit dem zweiten Bauabschnitt wurden weitere Therapieräume geschaffen. In dem neuen Komplex befinden sich nun das CIC sowie das neu gegründete "Hörcentrum Rhein-Main". Zur Beratung stehen dort den Vertretern der Herstellerfirmen der Hörprothesen eigene Büroräume zur Verfügung. Zudem kümmert sich eine Akustikerfirma um die Wartung der Hörgeräte. Abgerundet wird das Angebot durch eine logopädische Praxis. Geplant ist zudem auch noch die Einrichtung einer Arztpraxis für Phoniatrie und Pädaudiologie, die sich um Menschen mit Hör- und Sprachschwierigkeiten kümmert. In dem neuen Haus besteht überdies die Möglichkeit, sich von Betroffenen, die sich in Selbsthilfegruppen organisiert haben, umfassend zu informieren und beraten zu lassen. Neben Professor Diller beschäftigt das CIC zwölf Mitarbeiter - darunter befinden sich Therapeuten, Pädagogen, Logopäden, Techniker, Verwaltungs- sowie Hauswirtschaftskräfte. Zudem ist in dem Zentrum ein Ausbildungsplatz für Bürokaufleute geschaffen worden.
 
Zur Eröffnung des neuen Gebäudes wird am Freitag morgen der Schauspieler Rufus Beck nach Friedberg kommen, der in diesem Jahr von der Fördergemeinschaft Gutes Hören für seine Verdienste um das Thema "Hören" mit dem "Goldenen Akustikus" ausgezeichnet worden ist. Beck, den Diller als Schirmherr für das CIC gewinnen konnte, wird aus dem Buch "Garp und wie er die Welt sah" von John Irving vor geladenen Gäste lesen. Am Samstag findet dann ein "Tag der offenen Tür" statt, bei dem von 10 bis 16 Uhr Gelegenheit besteht, das neue Zentrum zu besichtigen. jjo.
 
Weitere Informationen gibt es beim Cochlear Implant Centrum Rhein-Main, Grüner Weg 9, 61169 Friedberg, Telefon: 06031/73050, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sowie im Internet unter der Adresse www.cic-rhein-main.de
 
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Sonderforschungsbereich zieht Bilanz seiner wissenschaftlichen Arbeit - Informationsdienst Wissenschaft

Sonderforschungsbereich zieht Bilanz seiner wissenschaftlichen Arbeit

Veröffentlicht am: 15.12.2004
Veröffentlicht von: Ricarda Wessinghage
Kategorie: überregional
Forschungs-/Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Medizin und Gesundheitswissenschaften
 
Der Sonderforschungsbereich 269 (Sprecher: Professor Dr. H.-W. Korf, Institut für Anatomie II, Fachbereich Medizin, J. W. Goethe-Universität Frankfurt) veranstaltete mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft vom 18. bis 20. November 2004 am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main ein internationales wissenschaftliches Symposium zum Thema Molekulare und zelluläre Grundlagen neuronaler Organisationsprozesse. Mit dem Symposium wurde eine Bilanz der 12-jährigen wissenschaftlichen Arbeit des Sonderforschungsbereichs gezogen, in dem dynamische Prozesse untersucht wurden, die für die Funktion des Gehirns, die synaptische Übertragung neuronaler Signale sowie die Entwicklung und Stabilisierung neuronaler Netzwerke von größter Bedeutung sind. Die Untersuchungen des Sonderforschungsbereichs konzentrierten sich dabei auf neuronale Schaltkreise mit klar umrissenen Funktionen: circadianes System, Hörsystem, Sehsystem, limbisches System und autonomes Nervensystem.
 
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Gehörlose Kinder bereits vor Ende des ersten Lebensjahres mit Cochlea-Implantaten versorgen
 
Elektronische Hörhilfen, sogenannte Cochlea-Implantate, können den Hörnerv elektrisch reizen und so ein Hörvermögen aufbauen. In experimentellen Studien an gehörlosen Katzen, denen frühzeitig ein Implantat eingesetzt wurde, wiesen R. Klinke und Mitarbeiter (Frankfurt/M) nach, dass die Verarbeitung von Schallreizen im Gehirn nachträglich gelernt werden kann und schließlich in fast normaler Weise abläuft. Gehörlose Kinder, deren Hörnerv noch intakt ist, sollten diesen Untersuchungen zufolge bereits vor Ende des ersten Lebensjahres mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden, um eine natürliche Sprachanbahnung zu erreichen.
 
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Der Sonderforschungsbereich 269 nahm am 1. Januar 1993 unter Federführung von Professor Dr. Rainer Klinke, ehemaliger Direktor des Physiologischen Instituts II an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main, seine Arbeit auf und wird bis zum 31. Dezember 2004 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Im Sonderforschungsbereich arbeiteten Frankfurter und Darmstädter Neurowissenschaftlers zusammen.
 
Für weitere Informationen:
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon (0 69) 63 01 - 77 64
Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
 
Quelle: idw-online.de
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Hoffnung für taube Kinder - Apothekenumschau vom Nov. 2004

Hoffnung für taube Kinder -
Schon Babys bekommen Hörprothese implantiert

29.11.2004 - 10:00 Uhr
 
Baierbrunn (ots) - Immer häufiger bekommen bereits Babys unter sechs Monaten Hörprothesen („Cochlea-Implantat“) implantiert, berichtet das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau". Bei der Operation wird eine Elektrode in die Hörschnecke des Innenohres eingesetzt. Diese gibt Tonimpulse aus einem Empfänger unter der Haut hinter dem Ohr an die Hörzellen weiter. „Das Gehirn lernt in den ersten zwei Lebensjahren, akustische Signale zu verarbeiten“, erläutert Prof. Dr. Thomas Lenarz, Chef der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover. „Wird diese Phase versäumt, ist das später kaum noch wettzumachen.“ Lenarz hat im August 2004 dem wahrscheinlich weltweit jüngsten Patienten, einem vier Monate alten Jungen, in beide Ohren ein Cochlea-Implantat eingesetzt.
 
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 11/2004 B liegt in vielen Apotheken aus und wird kostenlos an Kunden abgegeben.
 
Kontakt:
Ruth Pirhalla
Pressearbeit
Tel.: 089 / 7 44 33-123
Fax: 089 / 744 33-198
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