Fussball: Für Niklas ging ein Traum in Erfüllung - RZ vom 18.09.2004
Für Niklas ging ein Traum in Erfüllung
Zehnjähriger aus Leisel lief Hand in Hand mit dem Ballzauberer Ronaldo ins Berliner Olympiastadion
LEISEL. Niklas Mang aus Leisel konnte es zuerst gar nicht fassen, als am Mittwoch vergangener Woche vor dem Freundschaftsspiel Deutschland-Brasilien in Berlin plötzlich sein Idol - und selbstverständlich auch das der anderen zehn Eskort-Kids - neben ihm stand. Beim Einlaufen der Kinder - alle tragen wie Niklas Implantate im Innenohr (die NZ berichtete) - mit den brasilianischen Ballzauberern ins Berliner Olympiastadion war der Zehnjährige stolz wie Oskar. Für ihn ist an diesem Tag ein Traum in Erfüllung gegangen. Und seine Begeisterung ist auch mehr als eine Woche später ungebrochen. "Niklas ist happy", freuen sich die Eltern Evelyne - sie hatte ihren Sohn in die Hauptstadt begleitet - und Wolfgang Mang.
Gerührt war Evelyne Mang, die zwar im mit 73 000 Zuschauern vollbesetzten Olympia-Stadion in der "allerletzten" Reihe saß, aber auf der Großbildleinwand alles mitverfolgen konnte, beim Anblick ihres Sohnes neben Ronaldo. Sie traute ihren Augen kaum, als beide Hand in Hand einliefen. "Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt selbst nicht, dass Niklas dieses Glück haben würde." Ihr Sohn hatte wohl in der Kabine zur rechten Zeit am rechten Ort gestanden - nämlich ziemlich weit hinten, wie in einem Bericht auf dem "Kinderkanal" auch im Fernsehen zu sehen war. "Niklas schaute zwei Mal hin, als Ronaldo plötzlich neben ihm stand".
Als sich die brasilianische Mannschaft zur Nationalhymne aufstellte, schaute Niklas mit einem stolzen Lächeln im Gesicht in die Kamera, der er auf langen Strecken am nächsten war - nicht nur auf dem Bildschirm daheim, sondern auch auf der Großbildleinwand im Stadion sprach sein Lächeln Bände. Dabei war auch deutlich die Mikrophonsendeeinheit hinter seinem und den Ohren der Kinder zu erkennen - der sichtbare Teil der Hightech-Hörhilfe, die hinter dem Ohr unter der Haut sitzt. "dass dieser 'Knopf' im Ohr dazu beiträgt, dass die Kinder die Nationalhymne auch hören können, war sicherlich den wenigsten klar", fasst Ute Jung, Vizepräsidentin der Deutschen Cochlear Implant Gesellschaft, zusammen.
"Ist der katholisch?"
"Nach und nach rückte Niklas mit den Details raus", schmunzelt Mutter Evelyn. Unter anderem hat die Deutsche Nationalmannschaft - inklusive Bundestrainer Jürgen Klinsmann - die Eskort-Kids "abgeklatscht". Und auch die Tore, die relativ früh fielen, hat Niklas nicht verpasst, wie sein Papa Wolfgang vermutet hatte. Während sich Niklas und die anderen Kinder umzogen, lief selbstverständlich der Fernseher in der Kabine. Verblüfft war der Fußballexperte allerdings, als sich Ronaldo bekreuzigte. "Mama, ist der katholisch?", habe er daheim gefragt.
Und noch etwas Gutes hatte der späte Fernsehauftritt des Zehnjährigen: Die Freunde und Klassenkameraden durften an diesem Abend ausnahmsweise einmal länger aufbleiben.(mix)
18. September 2004 22:30 © RZ-Online GmbH
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