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Auslosung Fussball Weltmeisterschaft 2006

Auslosung für die WM-Qualifikation 2006 in Frankfurt

Wir waren dabei!
 
 
Auf in die Frankfurter Festhalle hieß es am 6. Dezember 2003 für fünf junge CI-Träger rund um Frankfurt! 
 
Jochen Both, Oliver Faulstich, Michael Klima, Leon Lüddicke und Simon Worf konnten auf Einladung der DCIG die Auslosung der WM-Qualifikationsrunde 2006 live miterleben und bekannte Gesichter wie Franz Beckenbauer und Michael Schumacher einmal in echt sehen.
 
Dass sehr viele prominente Personen in der Festhalle sein mussten, erkannten wir schon, als wir das große Aufgebot von Polizei und Bundesgrenzschutz sahen. Alle Rucksäcke, Kameras, Taschen und die Garderobe mussten abgegeben werden. Dann war eine Kontrolle wie am Flughafen vorgesehen. Die Sicherheitsbeamten staunten nicht schlecht, als plötzlich 6 CI-Träger vor Ihnen standen, die nicht durch die Schleuse wollten. Also musste der Sicherheitschef her und der geriet etwas in Panik. Wir waren gerne bereit, uns durchsuchen zu lassen und damit war es dann auch in Ordnung. Später wussten wir, dass dieses Ereignis fast das aufregendste war.
 
Unsere Plätze auf der Empore waren gut, zwar war man von der Hauptbühne etwas weit entfernt, aber die große Leinwand half dabei, das Geschehen auf der Bühne mitzuverfolgen. Sehr interessant war zu sehen wie eine solche Fernsehübertragung produziert wird. Neben den großen Kameras auf der Bühne konnten an langen Seilen kleine Kameras sehr schnell hin und her bewegt werden, um nicht nur die Stars auf der Bühne sondern auch das Publikum in Szene zu setzen. 
 
Von der Auslosung selbst gibt es nicht sehr viel zu berichten. Da sind wir uns mit der großen Presse einig: „WENIG STIMMUNG, VIEL LANGEWEILE! Die Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Fußball-WM 2006 geriet nicht zum erhofften Appetitanreger." (Rhein-Zeitung vom 7.12.2003)
 
So waren alle damit einverstanden, dass wir mit dem letzten gezogenen Los den Saal verlassen, um schnell unsere privaten Sachen wieder zurückzuerhalten und noch zu McDonalds zu gehen.
 
Insgesamt war es aber trotzdem ein schönes Erlebnis, an das nicht nur die tolle Eintrittskarte erinnern wird.
 
Ich habe die jungen Herren gerne begleitet, hoffe auf noch weitere interessante Events und habe dafür auf die Nikolausfeier des DCIG-Präsidiums im Allgäu gerne verzichtet. Den Nikolaus habe ich mir dann aber doch noch am nächsten Tag in Illertissen bei der Vorstandssitzung abgeholt.
 
Ute Jung
Wilhelmstr. 45
56584 Anhausen
 
 
 
Und hier die fünf WM-Helden mit ihren Eintrittskarten:
  • Erstellt am .

Jeder Ton ist ein grosses Geschenk - Rhein-Zeitung vom 02.01.2004

Jeder Ton ist ein grosses Geschenk - Rhein-Zeitung vom 02.01.2004

Jeder Ton ist ein großes Geschenk

Eine seltene Krankheit raubte Ute Jung plötzlich das Gehör - Dank Cochlear Implantat kann die Westerwälderin wieder hören
 
Das Gespräch mit Freunden, das Zwitschern der Vögel im Garten und das Schnurren der Katze auf ihrem Schoß - für Ute Jung sind all diese Geräusche ein Geschenk. Denn fast über Nacht wurde die Lehrerin aus dem Westerwald taub. Erst ein Implantat hat es ihr möglich gemacht, wieder am "normalen Leben" teilzunehmen. Doch zuvor hat die 42-Jährige schmerzlich erfahren, was völlige Stille bedeutet.
 
ANHAUSEN. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Und selbst als Ute Jung nach dem Aufstehen mit Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen, Kopf- und Nackenschmerzen zu kämpfen hatte, dachte sie zunächst an eine harmlose Magen- und Darmgrippe. Niemals hätte die heute 42-Jährige geglaubt, dass sie ein knappes Jahr später völlig taub sein würde. Doch dieser Freitagmorgen im September 2000 veränderte das Leben der Lehrerin aus Anhausen (Kreis Neuwied) völlig.
 
Nach vier Tagen ging es ihr noch immer nicht besser. Im Gegenteil: Nun waren auch noch Ohrenschmerzen und ein Tinnitus hinzu gekommen. Außerdem konnte Ute Jung auf dem linken Ohr deutlich weniger hören. Sie kam ins Krankenhaus, wurde mit Medikamenten behandelt. Was ihr fehlte, konnte jedoch niemand genau sagen. Und das sollte für Monate so bleiben.

Angst und Verzweiflung

18 Tage nach der Ankunft in der Klinik folgte der Schock: Ute Jung war auf dem linken Ohr taub. "Damals war ich zum ersten Mal verzweifelt." Und sie hatte Angst. Denn die Schwindelattacken tauchten immer wieder auf. Der Gleichgewichstssinn blieb gestört - und eines Morgens spürte sie den Schmerz auch im rechten Ohr. Ihren Beruf konnte sie ohnehin nicht mehr ausüben. Stattdessen wanderte die Westerwälderin von Arzt zu Arzt, ließ alle möglichen Behandlungen über sich ergehen, ohne dass ihr jemand sagen konnte, unter welcher Krankheit sie eigentlich litt. "Manche Ärzte haben mich wohl einfach für überspannt gehalten", erinnert sie sich und lächelt dabei. Doch noch immer ist spürbar, wie sehr sie darunter gelitten hat, nicht nur krank zu sein, sondern auch noch für "verrückt" gehalten zu werden.
Im Sommer 2001 ging es Ute Jung besser. Zwar waren die Beschwerden nicht völlig verschwunden, aber sie wollte nach den Ferien wieder arbeiten. Doch es kam anders. Ein neuer Krankheitsschub brachte nicht nur Schwindel und Übelkeit zurück, sondern auch starke Schmerzen im rechten Ohr. "Mein Mann und ich wussten sofort, dass es ernst war." Aber die Ärzte rieten zum Abwarten. Ute Jung fügte sich - bis zu dem Moment, in dem sie plötzlich das Zirpen der Grillen vor dem geöffnet Schlafzimmerfenster nicht mehr hören konnte.
 
Jungs wandten sich an die Uniklinik Mainz. Bei Professor Wolf Mann fanden sie nicht nur Verständnis. Er und seine Kollegen kamen dem Übel schließlich auf die Spur: Ute Jung leidet am Cogan-Syndrom, einer seltenen Autoimmunerkrankung, die vor allem - aber nicht nur - das Gehör betrifft. Retten konnten die Mediziner das rechte Ohr jedoch nicht. Ein knappes Jahr nach ihrem ersten Anfall war Ute Jung taub.
Obwohl sie dies in den Wochen zuvor hatte kommen sehen, war der völlige Verlust ihres Gehörs für die 42-Jährige ein Schock. "Es war einfach schrecklich. Ich saß wie unter einer Glasglocke, von allen anderen Menschen abgeschnitten. Wenn man taub ist, dann lebt man tatsächlich in einer anderen Welt."
Doch diese vier Monate, in denen die Westerwälderin von jedem Geräusch abgeschnitten war, sind ihr nicht als verlorene Zeit in Erinnerung geblieben. "Ich habe sehr wichtige Erfahrungen gemacht. So weiß ich heute zum Beispiel, wie abhängig wir vom Telefon sind: Es klingelt und wir lassen alles stehen und liegen." Und sie hat viel über Menschen gelernt - über die, die bereit sind Rücksicht zu nehmen, und über die anderen.
 
Dass sie heute wieder hören kann, das hat Ute Jung ihrem Lebensmut zu verdanken - und der Technik: Die Ärzte in Mainz pflanzten Ute Jung ein Cochlea-Implantat (CI) ins linke Ohr. Die winzige Prothese, die ihr unter die Kopfhaut gesetzt wurde, übernimmt die Funktion ihres Innenohrs. (Siehe Kasten)
 

Neues Lebensglück

Für Ute Jung war das kleine technische Wunderwerk das schönste Geschenk, das sie je erhalten hat. Es hat ihr einen wichtigen Teil ihres Lebens zurückgegeben, erklärt sie lächelnd. Auch wenn natürlich längst nicht alles so ist wie damals, vor jenem Freitag im September 2000. Ihre Krankheit ist nicht geheilt, hin und wieder muss sie neue Schübe erleiden. Und was ihr Gehör betrifft, ist sie in vielen Situationen noch immer auf die Rücksichtnahme anderer Menschen angewiesen. "Krach kann ich nur schwer ertragen. Bei Musik erkenne ich zwar den Rhythmus, aber die Melodie klingt nicht harmonisch. Und wenn mehrere Leute gleichzeitig reden, fällt es mir schwer, Stimmen und Geräusche auseinander zu halten." Nicht jeder hat dafür Verständnis. Das ist vielleicht die traurigste Erfahrung, die Ute Jung gemacht hat.
 
Doch die Lehrerin entdeckt auch Positives in ihrem Schicksal. Dass sie heute viel genauer auswählt, was sie sich im Fernsehen anschaut, gehört dazu. "Zuhören ist für mich sehr anstrengend. Diese kostbaren Momente will ich nicht mit dummem Geschwätz vergeuden." Auch beruflich hat Ute Jung einen wichtigen Entschluss gefasst: Sie geht noch mal zur Uni und lässt sich zur Hörgeschädigtenpädagogin ausbilden, will Kindern helfen, die nicht oder kaum hören können.
 
Vor allem ist es wichtig, sagt sie, den Mädchen und Jungen zu einem gesunden Selbstbewusstsein zu verhelfen. Nur der eigene Lebensmut weist den Betroffenen schließlich den Weg aus Stille und Isolation. Wenn sie es schafft, anderen Menschen in dieser schwierigen Situation zu helfen, dann, sagt Ute Jung, haben auch die sorgenvoll durchwachten Nächte und die vielen Momente unendlicher Einsamkeit, die sie seit dem Ausbruch ihrer Krankheit erlebt hat, einen Sinn gehabt.
 
Doris Ruch
 
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