Kampf um Hörbehinderten-Beratungsstelle - Berliner Morgenpost vom 18.07.2005
Kampf um Hörbehinderten-Beratungsstelle
Berliner Morgenpost vom 18.07.05
Neukölln
Von Gabi Zylla
Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) wird im August mehr als 10 000 Unterschriften auf den Tisch bekommen, die sich für den Erhalt der Hörbehinderten-Beratungsstelle in Britz aussprechen. Damit protestieren Eltern hörgeschädigter Kinder gegen den Umzug der Einrichtung nach Friedrichshain. Die Entscheidung für den neuen Standort wurde auf der letzten Sitzung der Lenkungsgruppe zur Neuausrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens getroffen. Vorgesehen ist die Fusion der beiden Berliner Hörberatungsstellen in Britz und Friedrichshain. Auch die Zukunft der Sprachberatung in Reinickendorf und der Sehberatung in Mitte wurden diskutiert. Der Lenkungsgruppe gehören Senats- und Bezirksvertreter an.
Neuköllns Gesundheitsstadtrat Michael Freiberg (CDU) verweigerte zum Schluß die Mitarbeit in dem Gremium, weil "die Bezirksvorschläge beim Senat nicht ernst genommen werden und es nur um Einsparungen geht". Das geschehe auf Kosten gut funktionierender Strukturen wie in Britz. Denn da sei die inhaltliche Vernetzung zwischen Beratungsstelle für hörbehinderte Kinder und dem "Cochlear Implant Centrum" auf dem gleichem Gelände optimal. In dem Centrum werden taube Kinder und Jugendliche mit einer elektronischen Innenohrprothese betreut und lernen hören und sprechen. "Die Beratung in Britz arbeitet seit 45 Jahren erfolgreich", sagt deren Leiter Dr. Gottfried Aust.
In Neukölln gebe es perfekte Voraussetzungen für die Betreuung der Kinder. Auch bestehe eine erfolgreiche Public-Private-Partnerschaft mit dem Cochlear Implant Centrum. Dessen Trägerverein wurde von Eltern betroffener Kinder gegründet.
"Auch am gemeinsamen Standort Friedrichshain bleibt sie Versorgung aller Hörbehinderten gesichert", sagt Regina Kneiding von der Gesundheitsverwaltung. Dort würden Personal und Abläufe wegen der Effektivität konzentriert. Im Januar sollen die Pläne nach Beschlußfassung im Abgeordnetenhaus umgesetzt werden. Was dann mit den Britzer Räumen passiert, ist unklar. "Das liegt beim Bezirk. Wir arbeiten weiter und müssen schon Termine für 2006 vergeben."
Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/07/17/bezirke/767132.html
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