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Hören, wenn das Ohr nicht funktioniert - Ruhr-Universität Bochum vom 28.02.2006

RUBIN 1/06: Hören, wenn das Ohr nicht funktioniert

28.02.2006 - (idw) Ruhr-Universität Bochum
 
Das Cochlea-Implantat (CI) ist ein kleines technisches Wunderwerk, mit dem gehörlose Menschen hören lernen. Mit der "bioaktiven Elektrode" wollen Mediziner um Prof. Dr. Stefan Dazert (HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum, St. Elisabeth-Hospital) nun für die zielgenaue Ankopplung der Nervenzellen an das Implantat sorgen - und die Technik damit wesentlich verbessern. Zudem hoffen sie, zukünftig mithilfe der Stammzellforschung die geschädigten Haarsinneszellen zu ersetzen. Darüber berichtet die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN. Bochum, 28.02.2006
Nr. 77.
 
Hören, wenn das Ohr nicht funktioniert 
Implantat -Nervenzell-Kopplung im Innenohr 
RUBIN 1/06: Aktuelles aus der Cochlea-Implantat-Forschung 
 
Das Cochlea-Implantat (CI) ist ein kleines technisches Wunderwerk, mit dem gehörlose Menschen hören lernen. Mit der "bioaktiven Elektrode" wollen Mediziner um Prof. Dr. Stefan Dazert (HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum, St. Elisabeth-Hospital) nun für die zielgenaue Ankopplung der Nervenzellen an das Implantat sorgen - und die Technik damit wesentlich verbessern. Zudem hoffen sie, zukünftig mithilfe der Stammzellforschung die geschädigten Haarsinneszellen zu ersetzen. 

Beitrag mit Bildern im Netz

Den vollständigen Beitrag mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.rub.de/rubin

Nervenzellen: Wachstum und Richtung lenken

Ursache für Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit sind meist geschädigte Haarsinneszellen im Innenohr. Mit dem Cochlea-Implantat überbrücken Mediziner diese Zellen, indem sie winzige in Silikonträger eingebettete Elektroden in die Hörschnecke (Cochlea) schieben und so den Hörnerv direkt stimulieren. Je besser es gelingt, die Nervenfasern an die CI-Elektroden anzukoppeln, desto erfolgreicher wird letztlich die Spracherkennung der Patienten sein. In Zellkulturexperimenten stellte sich jetzt heraus, dass spezielle Wachstumsfaktoren (FGF-1, NT-3) und Proteine der natürlichen Zellumgebung - insbesondere Laminin - die Anzahl und die Länge der Nervenfasern (Neuriten) erhöhen. Zudem können die Forscher mithilfe stimulierender und abstoßender Komponenten (Molekülgruppe der Ephrine) die Wachstumsrichtung der Neuriten lenken. 

Elektrode "bioaktiv beschichtet" 

Mit diesem "Instrumentarium" entwickeln sie nun die "bioaktive Elektrode", die durch eine entsprechende Beschichtung des Elektrodenträgers die auswachsenden Neuriten gezielt zu bestimmten Arealen des Implantats hinlenkt und deren Aufwachsen auf die Elektrode fördert bzw. Nervenfasern von anderen Arealen fernhält. Auch weiter entfernte Neuriten lassen sich anlocken, wenn über Kanäle im Elektrodenträger zusätzlich Wachstumsfaktoren abgegeben werden. Als geeignete Elektroden-Materialien - auf deren Oberfläche die Zellen eine rege Neuritensprossung zeigen - stellten sich Titan und Platin heraus. In Kooperation mit Chemikern der Ruhr-Universität wollen die Forscher auch klären, ob sich die Nervenzellen durch eine Feinabstimmung der elektrischen Reizströme gezielt stimulieren lassen. 

Erste Erfolge auf einem langen Weg

Auch auf dem Gebiet der Stammzellforschung verzeichnen die Bochumer Mediziner erste Erfolge. In Kooperation mit Wissenschaftlern der University of California San Diego, USA, haben sie nachgewiesen, dass neurale Stammzellen in Zellkultur mit Rattenexplantaten zu Nervenzellen der Hörbahn differenzieren können. Dabei produzieren die Haarzellen der Rattenexplantate vermutlich Wachstumsfaktoren, die das Aussprossen der Nervenfasern anregen. In einem anderen Versuch überlebten Stammzellen noch sieben Tage nach der Injektion in die Cochlea von drei Monate alten Ratten. Bis zu einem möglichen therapeutischen Einsatz dieser hoffnungsvollen Ergebnisse ist es dennoch ein weiter Weg. 
 

Weitere Informationen

Prof. Dr. Stefan Dazert, Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie der RUB am St. Elisabeth-Hospital Bochum, Tel.: 0234/612-281, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 
 
Quelle: http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/text/113890/
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