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Fussball: Lukas und Roberto Carlos im Berliner Olympiastadion - Giessener Allgemeine vom 11.09.2004

Lukas durfte Weltstar Roberto Carlos begleiten

Langgöns: Erlebnis in Berlin – Wie sich für Lukas Keßler (Langgöns) der Traum erfüllt hat, den großen Roberto Carlos auf den Rasen des ausverkauften Berliner Olympiastadions zu begleiten, ist nachzulesen auf Seite 50...

Für den hörbeeinträchtigten elfjährigen Langgönser ergab sich stolzer Moment beim Fußballländerspiel gegen Brasilien
 
Langgöns (gbp). Unter Blitzlichtgewitter, vor einem Millionen- Fernsehpublikum und 74 000 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion an der Seite von Roberto Carlos einlaufen – dieser Traum wurde am Mittwochabend für den elfjährigen Lukas Kessler aus Langgöns wahr. Lukas gehörte – neben Constantin aus Wiesbaden, Dennis aus Magdeburg, Esther aus Berlin, Felix aus Euskirchen, Niklas aus Leisel, Julia aus Neuwied, Markus aus Nürnberg, Stephan aus Kleinmachnow, Steven aus Berlin und Tom aus Gielow – zu den »Eskortkindern«, die die brasilianische Nationalmannschaft vor dem Länderspiel Deutschland gegen Brasilien begleiten durften.
Sie standen mit den Weltstars im ausverkauften Stadion auf dem Platz, bis die Nationalhymnen verklungen waren – ein stolzer Moment. Dass die elf Jungen und Mädchen, die eigentlich taub sind, die Nationalhymnen überhaupt hören konnten, verdanken sie der Tatsache, dass sie alle ein Cochlea-Implantat tragen. Ein Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese, die hochgradig schwerhörigen und tauben Menschen, die wenig oder gar keinen Nutzen aus Hörgeräten ziehen, das Hören ermöglicht.
Lukas war mit seinem Vater Achim Kessler nach Berlin gereist, um an dem großen Ereignis teilzunehmen. Fotografen und Kamerateams begleiteten die »Eskortkinder« auf ihrem Weg ins Olympiastadion; einige Aufnahmen wurden sogar in der Kindernachrichtensendung »logo!« im Kinderkanal ausgestrahlt. In der VIP-Region des Stadions, zu der die Eltern der Kinder keinen Zutritt hatten, wurden sie von Ute Jung, der Vizepräsidentin der Cochlear-Implant-Gesellschaft (DCIG) und Michael Schwaninger (ebenfalls Vizepräsident der DCIG) betreut.
 
Die Kinder erhielten ihre Trikots und strikte Anweisungen, wie sie sich auf dem Spielfeld zu verhalten haben: »Ihr guckt nach vorne!«, hieß es. Besonders spannend war es, wer mit welchem brasilianischen Spieler einlaufen würde. Da kam es auf Geschwindigkeit an: Die Kinder mussten sich in der Reihenfolge aufstellen, in der sie sich umgezogen hatten. Lukas war Viertschnellster und geriet so an die Seite des Mannschaftskapitäns Roberto Carlos (Real Madrid). Unglaublich cool seien die Kinder gewesen, erzählt Achim Kessler, der Vater von Lukas, alle Kinder hätten den großen Moment richtig genossen. Nachdem die Kinder das Spielfeld verlassen hatten, verfolgten sie das begeisternde Spiel, das 1:1 endete, gemeinsam mit ihren Eltern von der Tribüne aus.
Jassin, Lukas siebenjähriger Bruder, wäre gerne an der Stelle seines großen Bruders gewesen, ist er doch der eigentliche Fußballer im Hause Kessler. Die »Eskortkinder« durften nur das in die VIP-Region mitnehmen, was sie am Leib trugen; folglich wurde es leider nichts mit den vielen Autogrammwünschen.
Dennoch konnte Lukas seinem Bruder ein großartiges Geschenk machen, als er am Montag zurück nach Langgöns kam: Das Trikot, das er im Olympiastadion getragen hatte, ist ihm nämlich etwas zu klein – Lukas war der größte der »Eskortkinder«, die nicht größer als 1,40 sein dürfen. Aber Jassin passt es wie angegossen
In den nächsten Tagen wird Lukas allerdings eine Menge zu tun haben, denn der frisch gebackene Herderschüler hat eine Menge Schulstoff nachzuholen, die er während seiner Berlinreise verpasst hat. Aber das Erlebnis ist diese Mühe sicher wert.
 
Unvergesslicher Moment für den elfjährigen Lukas Kessler aus Langgöns. Von der Kabine aus läuft er an der Seite von Roberto Carlos mit der brasilianischen Nationalmannschaft auf den Rasen des ausverkauften Berliner Olympiastadions ein. Und bis zu einem anderen Weltstar – Oliver Kahn (links) – war es auch nicht sehr weit in diesem Moment . . .
 
Quelle: Text Giessener Allgemeine
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