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Mein Erfahrungsbericht

Hallo ihr Lieben!
 
Mein Name ist Nancy, ich bin 23 Jahre alt, verheiratet und habe zwei kleine Kinder!
 
Ich bin seit meiner Geburt schwerhörig gewesen und seit meinem fünften Lebensjahr beidseitig mit Hörgeräten versorgt! Ich kam damit ganz gut klar, ging auf eine ganz „normale“ Realschule und hatte eigentlich nie größere Verständigungsprobleme! 
 
Letztes Jahr im Mai (also 2004 *gg*) verlor ich über Nacht auf der rechten Seite mein komplettes Gehör! Ich war total schockiert, da ich am Abend vorher noch TV geguggt und auch gehört habe… Als ich aufwachte und mein Ohr „tot“ war, dachte ich erst, mein Hörgerät wäre kaputt oder so, aber leider war dies alles nicht der Fall. Es folgte 10 Tage lang eine Infusionstherapie mit Cortison, aber leider brachte mir das mein Gehör auch nicht wieder… ich blieb taub.
 
Mein linkes Ohr – was bislang immer das schlechtere Ohr gewesen ist - blieb mir zum Glück. So hatt ich die Chance auch mit einem Ohr, das „Nötigste“ zu hören, also meine Familie und so. Aber TV „hören“ war leider nicht mehr drin und auch das Telefonieren ging nur mit deutlichen und bekannten Stimmen!
 
Meine HNO- Ärztin brachte mich auf das CI. Also nahm ich mit Hannover Kontakt auf und bin im Oktober 2004 zur Voruntersuchung dort gewesen – und mit positiver Nachricht wieder zurückgekehrt! Es wurde für das kommende Jahr ein Termin vereinbart, der mir dann per Post mitgeteilt wurde!
 
Als feststand das es der 6.April 2005 sein sollte, wuchs meine Nervösität und ich überlegte als, ob ich mich wirklich richtig entscheide…
 
Als dann der Tag, vor „dem“ Tag da war… - Mensch was war ich nervös, ging doch alles recht ruhig zu. Der Narkosearzt war sehr verständnisvoll und daher nahm es mir ein bissi die Angst! Mir wurde für die Nacht ein leichtes Schlafmittel hingestellt, was aber kein Zwang war, es auch zu nehmen! Aber ich nahm es und hatte so eine ruhige Nacht.
 
Am nächsten Morgen wurde ich um 6 Uhr geweckt, da es um 7 Uhr losgehen sollte! Vorher bin ich schnell unter die Dusche gehüpft und hab mich dann umgezogen und bin wieder ins Bett, wo meine Beruhigungstablette bereitlag. 
 
Von da an war ich ruhig und war auch noch total müde, was von der Schlaftablette wohl noch kam. Ich wurde Punkt 7 Uhr abgeholt und es ging runter in den OP. Ich war überhaupt nicht mehr nervös - nur müde! 
 
Nachdem ich „umgebettet“ wurde, bekam ich fast nix mehr mit. Irgendwann war ich weg…
 
Nach einer Zeit wurde ich im Aufwachraum wach, aber kam gleich darauf wieder auf mein Zimmer! 
 
Im Zimmer angekommen, schnappte ich mir mein Handy und schrieb mit müder Kraft eine SMS an meinem Mann.
 
Ich war einfach nur müde, Schmerzen hatte ich keine, aber einen mega Tinitus. Ich fühlte mich, als stünde ich auf der Rollbahn für startende und landende Flugzeuge, es war einfach nur laut – und es nervte!! ;-)
 
Dann kam Dr. Grasshoff vorbei und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden, worauf ich ihm das mit dem Tinitus erzählte. Er sagte, dass sei normal und der Tinitus verschwindet auch wieder. Wie beruhigend.
 
In der Nacht konnte ich leider nicht schlafen, nicht wegen der Schmerzen, sondern wegen der Aufregung. Am nächsten Tag war der Tinitus schon etwas leiser, aber dafür hatte ich Schmerzen – aber die ließen sich aushalten.
 
Naja, die Narkose hat bei mir auch ihre Nachwirkung gezeigt – auf dem Klo. :-)
 
Am folgenden Tag wurde die Nadel gezogen und ich ging hinüber ins HZH, um den Probeton zu machen – mit Erfolg!!!!! Implantat funktioniert – OP geglückt!!! Mir fiel ein Stein vom Herzen – puuuh was eine Erleichterung!!!
 
Die kommenden Tage hatten sich einige Schwellungen gebildet und ich lief fast eine Woche mit Druckverbänden rum!
 
Eine Woche nach der OP durfte ich nach Hause – zwar waren noch Schwellungen da – ich sollte nur meine Druckverbände weiterhin machen. Meine heimische HNO-Ärztin war sehr zufrieden, die Schwellungen gingen über Nacht zurück und so konnten am Samstag die Fäden gezogen werden! Die Heilung der Narbe verläuft bestens!
 
Am 9. Mai muss ich dann wieder nach Hannover zur Erstanpassung.
 
Darauf freu ich mich schon, ich bin gespannt , was ich höre und wie es sich „anhört“. 
 
Ich werde Euch weiter darüber berichten. 
 
Bis zum nächstem Bericht
 
Alles Liebe,
Nancy Messenzehl
  • Erstellt am .

Erfahrungsbericht II: Fast 1,5 Jahre CI

Hallo Leute!
 
Es ist jetzt an der Zeit, über meine Erfahrungen nach OP und Erstanpassung zu berichten. Vieles stand schon in meinem Erstanpassungsbericht, vieles ist noch dazugekommen...
 
Die erste Zeit nach der Erstanpassung des SP war nicht immer sehr einfach. Ich musste mich, wie die meisten von euch auch, erst mal auf das neue Hören umstellen. Dazu gehörten mehrere Besuche bei meinem Audiologen, denn nicht alles war optimal. 
 
Nach einiger Zeit wurde mir das eingestellte Programm nämlich zu leise und ich ließ mir in einigen Zeitabständen den SP nachjustieren (das muss ich übrigens auch jetzt, eineinhalb Jahre nach der Erstanpassung ab und an noch tun). 
 
Mit Musikhören oder Telefonieren war es zunächst mal nichts. Die Musik empfand ich als Gequake und das Telefonieren ging nicht so, wie ich das wollte, trotz maximal lauter Einstellung des SP und Benutzung der Telefonspule. Nach der dritten Nachjustierung des SP ging das auf einmal besser. Ich benutzte für Musik den Kopfhörer oder auch keinen – letzteres, um mich zu gewöhnen. Mein Hörgerät wurde seit der Erstanpassung nicht mehr benutzt – also schickte ich es als Spende zur Baumrainklinik. Wech damit! 
 
Mit der Zeit wurde das Sprachverstehen optimaler. Ich legte mir wieder ein Handy zu, dass bis zu einer bestimmten Lautstärke-Einstellung ohne Interferenzgeknatter auskam. Ich hab dann das Handy aber später doch wechseln müssen, als mein SP zum 4. Mal nachjustiert wurde und ich plötzlich wieder dieses Tacktacktack im Ohr hatte. Mittlerweile kann ich mir ohne Probleme meine SP-Batterien telefonisch bestellen. Bei Telefonaten mit einigen Zeit-genossen sieht das schon anders aus. Manche(r) tut grad so, als wäre ich mit SP wieder normalhörend und knattert dann seine Litanei nur so runter, dass ich fuffzich mal nachfragen muss, was grad gesagt wurde. Bei einigen habe ich schon geschafft, dass sie am Telefon langsam und verständlich sprechen. Der Rest der Gemeinde folgt dem hoffentlich bald auch noch... J
 
Ein Riesenproblem waren bis vor drei Monaten, die immer wieder auftretenden Narbenschmerzen hinterm rechten Ohr. Meine Frau hat über Monate hinweg kiloweise Bepanthen-Salbe draufgekleistert, das half auch für einige Stunden. Am nächsten Tag waren die Schmerzen nach längerem Tragen wieder da, zumal ich ja auch noch Brille trage.. Meine Frau hatte damals die schöne Aufgabe, bei Detlef Gnadeberg meine SP-Batterien zu bestellen. Da fragte sie dann gleich mit, was man gegen die Narbenschmerzen tun könnte. Da wurde dann ein megalanges SP-Kabel empfohlen, damit ich mir den SP eine Weile auf den anderen Löffel hängen konnte. 
 
Kurz und gut: Ich bekam das Kabel auf Krankenkassenkosten und das half auch, wenn die Narbe mal gar zu sehr zwickte. Mittlerweile brauche ich es kaum noch.
 
Amüsant waren in der ersten Zeit die Begegnungen mit Bekannten oder Freunden, die mich eine Weile nicht gesehen hatten bzw. nicht wussten, dass ich implantiert worden war. "Was hasten da am Kopp hängen?" Danach: "....und wie kriegste denn das ab..?" Auf letztere Frage hab ich auch mal geantwortet: "Mit Hammer und Meißel..." ggg
 
Es kamen aber auch Fragen, z.B. in der U-Bahn oder auf der Straße von mir völlig Fremden, die mehr darüber wissen wollten. Den meisten hab ich erklärt, wenn ich die Zeit dazu hatte, wieder andere bekamen von mir die Internetadresse der HCIG. Ich glaube, dass jetzt einige Leute davon hier mitlesen. Es gibt aber auch häufig dieses Anstarren, als ob Vaddi grad vom Mars käme. Sowas ignoriere ich natürlich.
 
Insgesamt bin ich – bis auf die oben beschriebenen "Schattenseiten" – ganz zufrieden mit dem CI und bereue nicht, dass ich mich damals dafür entschieden habe. Einige Probleme –wie bei Hörgeräten auch - also Geräuschüberlagerung etc. bestehen zwar immer noch, ich komme aber jetzt viel besser damit klar.
 
Vielleicht hilft auch dieser Bericht einigen bei der Entscheidungsfindung – was ich sehr hoffe!
 
Herzliche Grüße
Euer Martin
  • Erstellt am .

CI nach langem Anlauf

1988 hatte ich während meiner Reha in der Baumrainklinik den ersten Kontakt zum CI. Eine ältere Dame aus Bad Berleburg kam in die Schwerhörigengruppe der Klink und hat den dortigen Teilnehmern das CI vorgestellt. Ich war mittlerweile nach mehreren Hörstürzen hochgradig schwerhörig und hatte Angst mein Gehör völlig zu verlieren. Durch diesen Kontakt ging meine Angst verloren oder besser gesagt, sie reduzierte sich, denn ich wusste jetzt, dass man noch eine zweite Chance hat. Seit dieser Zeit habe ich die Entwicklung des CI ständig verfolgt und beobachtet, da ich wusste, dass das eines Tages wichtig für mich sein kann. Es wurde wichtig! Reif, vom Hörverlust her, war ich fürs CI eigentlich schon seit ca. 1998. Bei 0,5KHz lag ich bei 105dB abfallend bis auf 120dB bei 4KHz. Aber im Kopf war ich noch nicht „reif“ für die Implantation. 2002 bekam ich ein neues Hörgerät und kam damit recht gut hin. Inzwischen weiß ich aber, nachdem ich das Hören mit CI kenne, dass ich mir das nur eingeredet habe.
 
Beschäftigt war ich als Maschinenbautechniker im Ingenieurbereich einer Schaumstoffverarbeitenden Firma mit ca. 1.440 Beschäftigten. Angefangen habe ich dort in der Konstruktion, um dann nach einigen Jahren in die Verfahrenstechnik/Rationalisierung zu wechseln. Die letzten Jahre war ich für die Energieplanung/Energieüberwachung/Energiesteuerung, die Produktentwicklung, Produktmodifizierung und den Formenbau zuständig. Ich kam als Ertaubter mit Hörresten beruflich recht gut hin, da die Kollegen meistens Rücksicht auf die Hörbehinderung genommen haben. Als dann die Firma aber innerhalb kürzester Zeit mehrfach den Besitzer gewechselt hat und ich ständig neue Kollegen und Vorgesetzte bekam, die mich nur wenig, oder überhaupt nicht unterstützen, stürzte ich schnell ab, reichte die Rente ein und bekam diese auch zum Jahresende 2000 genehmigt.
 
„Klick“ gemacht hat es am 08.05.2004 bei einer Veranstaltung der DCIG in der UNI-Klinik Ffm. Da habe ich mich aus dem Bauch raus entschlossen, die Implantation so schnell wie möglich anzugehen. Aber zunächst musste ich mich noch gedulden, denn ich hatte meine 94 jährige Mutter in Pflege. Als diese dann im Sommer 2004 starb, habe ich mich sofort in der Baumrainklinik zum CI-Seminar angemeldet. Dort wollte ich mich, bevor ich mich in die Hand einer implantierenden Klinik begab, von neutraler Stelle beraten lassen. Diesen Schritt habe ich nicht bereut, denn die Beratung dort war sehr gut. Dr. Zeh, der Chefarzt der Baumrainklinik, ist selber beidseitig implantiert und weiß daher aus eigener Erfahrung wovon er spricht. Die Untersuchungen ergaben, dass ich „überreif“ für das CI bin und auch geeignet.
 
Zuvor hatte ich mich über die HNO-Abteilung der UNI-Klinik Ffm erkundigt und nur positives erfahren. Sofort nach meiner Rückkehr vom CI-Seminar habe ich per E-Mail Kontakt mit Frau Dr. Silke Peters, Oberärztin in der dortigen HNO-Abteilung, aufgenommen und von ihr innerhalb kurzer Zeit einen Termin zur Voruntersuchung bekommen. Die Untersuchungen ergaben, dass ich zur Implantation geeignet bin. Zu Frau Dr. Peters hatte ich sofort volles Vertrauen und so wurde noch am gleichen Tag bei der Techniker Krankenkasse Antrag auf Kostenübernahme gestellt. Da bei meinem sehr schlechten Gehör eigentlich keine Bedenken bezüglich Ablehnung der KK bestanden, habe ich mir sofort einen OP-Termin geben lassen. Der 06.01.2005 sollte der große Tag werden. Nach knapp 4 Wochen kam die Zusage der KK und damit das Warten auf die OP. 
 
Mit einem etwas flauen Gefühl im Bauch begab ich mich am 05.01. in die Klinik und wurde wie vereinbart am 06.01. implantiert. Die OP verlief völlig glatt, ohne verstärkten Tinnitus, ohne Lähmung der Gesichtsnerven und auch ohne Schwindel. Eine halbe Stunde nachdem ich wieder aufs Zimmer zurück gekommen war, konnte ich mir schon im Flur die Füße vertreten. Am Folgetag wurde geröntgt, um die Platzierung der Elektroden in der Schnecke zu überprüfen. Das Röntgenbild dokumentierte zweifelsfrei, dass Frau Dr. Peters das Elektrodenbündel perfekt in die Cochlea eingeführt hat. In der ersten Nacht nach der OP wurde ich wach und dachte in der Klinik sind Bauarbeiter mit dem Bohrhammer am werkeln. Dem war aber nicht so, es war Tinnitus. „Oh je, wenn das so bleibt“, dachte ich. Aber nach kurzer Zeit reduzierte sich der Tinni wieder auf Normalmaß und ließ mich in Ruhe weiter schlafen. Am nächsten Morgen bekam ich aber Probleme mit den Frühstücksbrötchen. Ich konnte den Mund nur leicht öffnen, denn im Kiefergelenk schmerzte es doch sehr wenn ich den Mund weiter als auf Brotstärke öffnete. Da ich hungrig war und essen musste, legte ich das Brötchen auf den Teller und komprimierte es zwangsweise bis auf Brotstärke um es in den Mund zu bekommen. Die Schmerzempfindlichkeit im Kiefer verringerte sich aber von Tag zu Tag und nach ca. einer Woche konnte ich wieder normal essen und kauen. Eine weitere kleine Nebenwirkung war ein leises Klicken, das aber auch nach ca. 2-3 Wochen verschwand.
 
Am 08.01., am 2. Tag nach der OP, wurde ich entlassen und bekam auch gleich den Termin für die Erstanpassung mit. Nun lagen 39 spannende Tage vor mir und dann sollte ich erfahren wie gut oder wie schlecht ich nach der Erstanpassung hören (verstehen) kann. Endlich war der große Tag da. Voller Erwartung fuhr ich gegen Frankfurt um mich „beschallen“ zu lassen. 
 
Die Anpassung nahm Frau von Lüpke von der Fa. Cochlear vor. Zuerst wurde überprüft, ob auch alle 22 Elektroden „online“ sind. Das war der Fall. Anschließend begannen div. Tests und Einstellungen. Als ich dann die ersten Höreindrücke mit dem CI hatte, war ich doch überrascht wie fremd es klang. Eigentlich war alles nur ein Piepsen. Der Klang war unangenehmer, als ich erwartet habe, aber ich habe mehr verstanden als ich zu hoffen gewagt habe. Frau von Lüpke hat dann die hohen Töne etwas gedrosselt, damit sich mein Gehör in Ruhe an die hohen Töne, die ich ja viele Jahre nicht mehr gehört habe, gewöhnen kann und danach klang alles schon etwas angenehmer. Ich stieg frohen Mutes in mein Auto und fuhr Richtung Heimat. Vor der ersten Kurve musste ich an einer Ampel halten und dachte, dass mein Auto zerbricht. Das war aber nicht so, denn es war nur der Blinker der klickte und den ich früher nie gehört habe. Zu Hause angekommen, setzte ich mich an den Computer und schrieb was. Toll wie schön ich die Tastatur hören konnte. Als meine Frau und meine Tochter kamen, stellte ich aber fest, dass es mit dem Verstehen doch nicht so doll ist wie in der Klinik bei der Einstellung. Ich habe dort bestimmt mehr abgesehen als verstanden und Frau von Lüpke hat eine sehr gute Stimme. An diesem Abend habe ich dann nur noch sehr schlecht, besser gesagt sehr wenig, verstanden. Am nächsten Tag ging ich einkaufen und dort steuerte zielbewusst eine ältere Dame auf mich zu. „Oh Gott“, dachte ich, „jetzt muss ich mein Sprüchlein los lassen :“Bin frisch am Ohr operiert und kann sie noch nicht verstehen“. Zu meiner großen Verwunderung konnte ich sie aber sehr gut verstehen. Dabei blieb es leider nicht, denn eine Weile später war es mit dem guten Verstehen schon wieder vorbei. 
 
Hörnerv und Gehirn sind am Anfang sicher noch nicht so aufnahmefähig wie erwünscht. Der Klang des Gehörten unterlag auch ständig Schwankungen, mal hört es sich nach Leierkasten - und mal nach Micky- Maus an. Damit musste ich bis zur nächsten Anpassung erst mal leben. Da das Sprachverständnis sehr stark geschwankt hat, habe ich mir geholfen indem ich auf der anderen Seite mein HG hatte und das dann (nur) bei Gesprächen zugeschaltet habe. Das hat ganz gut geklappt. Merkwürdig bei der Sache war aber, dass es mir bei dem Hören in Kombination CI-HG so vorkam, als ob ich fast alles mit dem CI höre. Eine Woche nach der Erstanpassung wurde erneut angepasst. Diesmal wurden mehr hohe Töne zugegeben, die mir bei der Erstanpassung noch Probleme bereitet hatten. Als Frau von Lüpke dann mit mir sprach, war ich doch baff vor Staunen: Ich hatte einen riesigen Sprung gemacht. Es klang alles viel natürlicher, der Klang hatte mehr Volumen und ich konnte jedes Wort verstehen. Aber beim Verstehen machte ich gleich Abstriche, denn ich erinnerte mich an die gute Stimme von Frau Lüpke. Auch zu Hause konnte ich gut verstehen, allerdings nicht alle Personen. Da nach dieser Einstellung das CI so stark dominiert, habe ich das HG eingemottet und bin damit die Probleme mit den Ohrpassstücken endlich auf Dauer los. 
 
Das Verstehen schwankte stark, mal gut und mal schlechter, es schwankt von Person zu Person. Drei Tag nach der Neuanpassung war im Verein die Jahreshauptversammlung mit ca. 60 Personen. Mitbekommen habe ich nur Teile und habe auch nicht mehr erwartet. Verwundert war ich, dass ich einen älteren Herren, der auf dem anderen Ende des Saales saß und sich zu Wort gemeldet hatte, Wort für Wort verstand. Das hätte ich früher mit HG und mit FM-Anlage nicht komplett verstehen können. Selbst im TV kann ich Personen mit günstiger Stimme verstehen, mit HG habe ich nicht mal gehört ob der Ton an oder aus ist. 
 
Durch Urlaub kam die nächste Einstellung erst nach zwei Wochen. In diesen zwei Wochen gelang es mir mich schon recht gut, mich an das CI zu gewöhnen. Zwischendrin stellte ich mich bei meinem HNO-Arzt vor, denn er hätte nicht gedacht, dass ich so erfolgreich mit dem CI sein werde. Er war ganz begeistert von meinem Hörerfolg und bat mich, ihn nach Abschluss der Einstellungen und dem Hör-Sprachtraining wieder bei ihm vorzustellen.
 
Der erneuten Anpassung fieberte ich jedoch wieder entgegen. Vom Klang her gab es diesmal nur geringe Veränderung, aber in der Lautstärke gab es doch einiges an Power mehr. Die Veränderungen werden mit jeder Neueinstellung eben geringer. Ich warte jetzt auf das Hör-Sprachtraining in der Baumrainklinik und hoffe da weiter auf der CI-Erfolgsleiter nach oben steigen zu können. 
 
Mit dem bisher erreichten bin ich sehr zufrieden, denn aus vielen Berichten weiß ich, dass viel Geduld aufgebracht werden muss und es im Einzelfall auch mal zu Enttäuschungen und Rückschlägen kommt.
 
An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Frau Dr. Peters für die gute Beratung -und die äußerst erfolgreiche Op bedanken. 
 
Wer Fragen an mich hat, kann sich per Mail bei mir melden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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Die Entdeckungsreise geht weiter

(5. CI-Bericht)
 

Was geschehen ist

Es gab in der letzten Zeit einige Tiefschläge. Mein Reha-Antrag wurde auch abgelehnt… Dagegen habe ich aber sofort Widerspruch eingelegt. – Die „Hör-Story“ geht aber weiter, nachdem ich schon geglaubt hatte, es tut sich nichts mehr. 
 
In der letzten Zeit habe ich auch einiges erkannt: Wenn mit dem CI mal was nicht klappte, habe ich oftmals gleich alle Erfolge klein geredet (wieder diese typische negative Denkweise, die manchmal noch zutage kommt)… 
 
Ich habe nachgedacht und mich gefragt: „Wie kommt es, dass ich jetzt nicht zufrieden bin? Ich konnte doch meine Situation vorher mit Hörgeräten ganz gut akzeptieren. Warum jetzt nicht mehr??“ Dann ist mir klar geworden, dass sich mit dem CI die Situation verändert hat, und damit haben sich auch die Grenzen „verschoben“. Sie haben sich in positivem Sinne verändert, nämlich erweitert! Aber ich habe meine Erwartungen an mich selbst durch das CI wohl einfach zu hoch geschraubt. Jetzt muss ich akzeptieren lernen, dass das CI zwar große Verbesserungen bringt, aber trotzdem noch Grenzen da sind. Diese muss ich jetzt neu definieren, damit sich wieder inneres Gleichgewicht herstellt.
 

Neue Erlebnisse/Beobachtungen

Ich habe weiter geübt und festgestellt, dass es mit Hörbüchern jetzt besser klappt: Die Verständnislücken werden weniger (es kommt aber auf den Sprecher an!). An einem Hörbuch, was ich vor ca. 2 Monaten frustriert wieder beiseite gelegt habe, habe ich nun Freude.
Auch im Auto mache ich jetzt immer das Radio an. Zu Hörgeräte-Zeiten habe ich im Auto gar nicht mehr Radio gehört. Jetzt sage ich mir: Es ist gut, wenn ich „extreme“ Hörsituationen übe! Durch das Motorgeräusch ist es schwer, z. B. Nachrichten im Radio zu verstehen. Inzwischen stelle ich aber fest, dass manchmal ganz klar einige Teile rüberkommen. Anderes klingt unverständlich/undeutlich. Kommt ganz drauf an. Es hat sich aber schon gebessert. 
Ich genieße es, einfach zum Telefonhörer greifen und telefonieren zu können! Auch wenn es nicht immer gut klappt: Ich nutze das Telefon immer öfter. Aber nur privat. Beruflich traue ich mich noch nicht, weil ich auch mit dem dortigen Telefon nicht zurecht komme.
Den Klang mit CI empfinde ich (ausgenommen von Musik) wesentlich angenehmer als mit Hörgerät. Sprache klingt zwar ein wenig „piepsig“ – etwa eine Oktave höher als normal, aber klar. Für mich ist das CI-Hören nun praktisch normal geworden.
Das Hörgerät wird immer unwichtiger, weil ich jetzt den Vergleich CI – Hörgerät habe und eindeutig sagen kann: Das CI bringt wesentlich mehr! Trotzdem trage ich das Hörgerät zumindest stundenweise weiter.
Ich freue mich immer sehr, wenn die Vögel zwitschern! Dann bin ich richtig glücklich! Wie wird das wohl werden, wenn der Frühling einzieht? Dann flipp’ ich bestimmt aus!!
In meinem Notizbuch halte ich positive Hörerlebnisse fest, damit ich sie mir immer bewusst machen kann, wenn ich niedergeschlagen bin und das Hören nicht gut klappt. Das hilft mir aus Tiefs heraus. 
Manchmal bin ich echt sehr erstaunt, was für Geräusche alles durch das CI bei mir ankommen. Es ist wirklich ein Wunder! Mir scheint, ich kann jetzt noch feinere Geräusche wahrnehmen als vor einigen Wochen.

Neue Ergebnisse in Hannover

Am Montag, 7. März war ich wieder in Hannover zur CI-Nachsorge. Interpretation der Hör-Ergebnisse: Ich habe mich weiter verbessert. Bei Einsilbern und im Störgeräusch hatte ich mir aber noch bessere Ergebnisse erhofft. Ebenso bei der Studie mit Hörgerät und CI. Aber ich sage mir: Ich sollte mich nicht zu sehr auf solche Ergebnisse fixieren, denn das sind ja nur Test-Situationen. Und das Verstehen schwankt ja bekanntlich. Mit meinen Werten kann ich aber schon sehr zufrieden sein!
 
Ich habe mal ein Ton-Audiogramm mit CI machen lassen (Freifeld-Messung). Da zeigt sich eine sehr große Verbesserung im Gegensatz zu früher! Und wenn man das auch mit Kopfhörern machen würde, wäre das Ergebnis bestimmt noch besser.
 
Marina Grebe
Lichtenfels (Hessen)
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